QUIET WORDS

Betrachtungen des ultimativ Weiblichen

Pascal Morché

QUIET WORDS ist die gar nicht so stille Betrachtung des ultimativ Weiblichen, eine politisch unkorrekte Kolumne, deren Verfasser die Frauen kennt, sie liebend gerne beobachtet und seine Gedanken hier exklusiv niederschreibt.

Der bekannte Journalist Pascal Morché gilt als pointierter Autor, seine Kolumnen und Kommentare in führenden Tageszeitungen und Magazinen wie FAZ, SPIEGEL, die ZEIT und FOCUS zu Themen der Gesellschaft, Mode, Kunst und Kultur sind legendär. Seine Bücher "365 Tage Fashion" gelten als Bibel für Fashion Victims.

Lesen Sie mich noch?

Oder anders gefragt: Wollen Sie mich noch lesen?

Ohne Ehrlichkeit geht diese Geschichte nicht. Also, das soll jetzt nicht heißen, dass meine letzten 38 Kolumnen an dieser Stelle nicht ehrlich waren. Aber diesmal geht’s um diese Kolumne selbst und eben um mich, den Autor. In eigener Sache, nennt man so etwas auch. Ich finde nämlich, nach 38 Kolumnen sollten Sie als Leserin selbst entscheiden, ob ich hier noch weiterschreiben soll, oder eben nicht.

Natürlich hoffe ich, dass Sie jede, jawohl liebe Leserin, „jede“ dieser Kolumnen nicht nur an- und wegklicken, sondern dass Sie diese Kolumne tatsächlich auch lesen. Wirklich erfahren werde ich das nie. Als Autor schreibt man zunächst einmal still und für sich allein ins Blaue hinein, oder vielleicht auch ins Schwarze. Ja: die Öffentlichkeit da draußen ist ein schwarzes Loch, das Materie aufsaugt, oder eben Worte. Diese Tatsache lässt sich für die meisten Autoren nur mit den Drogen Alkohol oder Eitelkeit ertragen. Diese beiden Ventile fehlen mir. Ob das zu bedauern ist, weiß ich nicht.

Aber ich weiß, dass ich mir schon berechtigt so meine Gedanken darüber mache , was ich da überhaupt tue, indem ich schreibe. Heute wird ja unendlich viel geschrieben, oder besser: es wird unendlich viel gepostet, getwittert, gemailt, gebloggt, gesimst, gewhatsappt. Und das alles nur mit dem einen Ziel: Hört mich! Lest mich! Es gibt mich! Gleichzeitig zu diesem, aus Narzissmus und Einsamkeit gespeisten Trommelfeuer des Postens-Twitterns-Mailens-Bloggens-Simsens-Whatsappens wird aber immer weniger gelesen. Aus dem Augenblick ist der Augenklick geworden. Die schnelle Wahrnehmung – und weggeklickt.

Wie aber kann ich nur eine Bestätigung bekommen, dass Sie mich lesen? Dass Sie diese Kolumne hier zumindest wahrnehmen? Genau: Klick. Daumen rauf! Das war bei Nero zu Zeiten der Gladiatorenkämpfe schon so: Zeigte der Daumen des römischen Kaisers nach oben, durfte der Gladiator weiterleben; der Daumen nach unten besiegelte das Ende seines Lebens. Sie können also das Weiterleben dieser Kolumne, und auch das Weiterleben des Autors in dieser Kolumne bestimmen. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass mit jedem „Like“ das Belohnungszentrum im Gehirn angeregt wird.

Liebe Leserin, Ihre Klicks wirken bei mir auf dieselbe Hirnregion, die auch aktiv wird, wenn ich Süßes esse. Sobald Sie als Follower Anerkennung in Form eines gehobenen Daumens signalisieren, wird bei mir Dopamin freigesetzt. Diese Interaktion wirkt wie ein Flash. Ein Blitz des Glücks. Eine Sternschnuppe der Zuneigung. Wissenschaftlich gibt es inzwischen übrigens die Vermutung, dass die Sucht nach Likes auf Dauer die Strukturen im Gehirn verändert. Das ist aber mit jeder Sucht so: Alkohol, Nikotin, Kokain, Arbeit, Sex, Speed... irgendwie geht man an einem zuviel davon zugrunde. Erst das Hirn und dann der Körper; oftmals beides gleichzeitig.

Ich frage Sie, ob ich ein Wutautor bin. Ich glaube nämlich, ich bin’s nicht. Ja, früher schrie man seine Verzweifelung, seine Wut hinaus. Heute twittert, bloggt, postet, etc, etc man sie hinaus. Ich tue das nicht. Ich habe Ihnen nur Freude und Unterhaltung mit dem Schreiben dieser Kolumnen bereiten wollen.

Ich bitte Sie, mir die Frage zu beantworten, ob ich das weiterhin tun soll. Gerne an die eMail-Adresse [email protected] oder einfach als Like im Facebook-Link.
#quietwordspascalmorche

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