QUIET WORDS

Betrachtungen des ultimativ Weiblichen

Pascal Morché

QUIET WORDS ist die gar nicht so stille Betrachtung des ultimativ Weiblichen, eine politisch unkorrekte Kolumne, deren Verfasser die Frauen kennt, sie liebend gerne beobachtet und seine Gedanken hier exklusiv niederschreibt.

Der bekannte Journalist Pascal Morché gilt als pointierter Autor, seine Kolumnen und Kommentare in führenden Tageszeitungen und Magazinen wie FAZ, SPIEGEL, die ZEIT und FOCUS zu Themen der Gesellschaft, Mode, Kunst und Kultur sind legendär. Seine Bücher "365 Tage Fashion" gelten als Bibel für Fashion Victims.

Geist ist geil

Warum ich intelligente Frauen liebe (und Sex mit dummen Frauen schlecht ist)

Die Boulevardpresse, gleich ob in Deutschland oder in Österreich, beeindruckt mich immer wieder mit ihren schonungslosen Wahrheiten. Sibylle zum Beispiel ist eine kluge Frau. IQ 130. Schön ist sie auch noch. Seit 960 Tagen aber leider ungeküsst. „Warum finde ich nicht den Richtigen?“, hatte Sibylle zum Auftakt einer neuen Single-Serie der „Bild“-Zeitung gefragt. Auch die Antwort hat Sibylle als Frage gleich nachgeliefert: „Bin ich etwa zu intelligent für die Männer?“

Geistreiche frauen© iStock_eternalcreative

Ich fürchte: ja! Stephanie Brown, Psychologin an der Michigan University, kommt in ihren Studien zu dem Ergebnis, dass sich Männer, was Klugheit und Intelligenz betrifft, bei der Partnerwahl mehrheitlich nach unten, Frauen jedoch nach oben orientieren. Das heißt: Männer wollen Frauen, deren High Heels eine Höhe von 20 Zentimetern nur im Notfall unterschreiten, aber dabei bitte nicht zu klug.

Bedauernswerte Männer, wie ich finde. Wollen wir denn wirklich Weibchen, die uns – aufgebockt auf ihren Manolos – so harmlos begegnen wie Plüschtiere? Wollen wir Frauen, die mit ihren Piepsstimmchen wie erkältete Hyänen klingen und einzig am Wechsel ihrer Nagellackfarbe interessiert sind? Also ich, Ihr Beauty.at-Kolumnist, will solch ein Frau nicht.

Ein böses Klischee sagt, Schönheit und Klugheit fänden sich bei Frauen selten in einer Person. Ich gebe es zu: Es gibt abschreckende Beispiele. Auch ich bin schon bei der Suche nach der idealen Frau auf völlig verkopfte Wesen getroffen. Raunte mir doch einmal eine Hochschulabgängerin vor dem Blow-Job ins Ohr: „Hör mal, ich hab das nicht nötig. Ich habe schließlich studiert.“ Nun denn...Widerspruch erfordert Intelligenz. Widerspruch kann sogar sexy sein – aber nicht beim Sex selbst.

Ich finde, durch Intelligenz verursachte Kollateralschäden sollten gerade beim Sex nicht vorkommen. Und müssen wir Männer wirklich hinnehmen, in der Studien der Michigan University so schlecht wegzukommen? Unterm Strich behaupten diese Untersuchungen doch nichts anderes, als dass wir Männer ziemlich tumbe Gesellen sind. Nicht Manns genug, einer intelligenten Frau die Stirn zu bieten.

Britische Untersuchungen unterstützen Stephanie Browns Theorie und weisen schonungslos einen Zusammenhang zwischen Intelligenzquotienten und Heiratschancen nach. Ergebnisse, die keineswegs feministischem Propagandamaterial entspringen. Ergebnisse, die uns Männer stutzig machen sollten. Schließlich geht es hier um Wissenschaft. Männer, so das Resultat der englischen Studien, steigern ihre Heiratschancen um 50 Prozent, wenn ihr IQ nur lächerliche 16 Punkte über dem Durchschnitt liegt. Frauen hingegen schmälern ihre Heiratschancen bei überdurchschnittlicher Intelligenz um sagenhafte vierzig Prozent! Die sexuelle Selektion – zu Darwins Zeiten nannte man den Vorgang „geschlechtliche Zuchtwahl“ – scheint das Klischee zu bestätigen: Kluge Frauen bleiben sitzen, weil sich kluge Männer nur mit dummen Mädchen paaren wollen. Ich hoffe, die Forscher irren und die Statistiken, die besagen: „je höher der Bildungsabschluss der Frauen, umso weniger Kinder haben sie“ sind allesamt falsch oder gefälscht.

Ich liebe intelligente Frauen und halte wissenschaftliche Definitionen der angeblich dummen Frau sowieso für völlig daneben. Denn eine Frau mit niedrigem IQ, die sich einen klugen Mann wählt, handelt im Sinn der Evolutionsgeschichte absolut clever. Vor dem Standesbeamten tritt sie instinktiv das Erbe jener Ur-Frauen an, die schon im Neandertal auf den taffen Jäger setzten, um ihre Familie mit Nahrung zu versorgen. Das ist heute nicht anders: Ein intelligenter Mann garantiert Karriere; und die Karriere garantiert Geld.

Und wir Männer? Sollten wir heute wirklich noch wie unsere Vorfahren vor Millionen Jahren argumentieren? „Du Dummerl musst nicht wissen, wie man ein Mammut tothaut. Ich weiß das, und ich mach das.“ Ich finde es nämlich auf Dauer ziemlich mühsam, ja „anstrengend“, mich mit dummen Frauen zu umgeben. Möge die Wissenschaft meine Liebe zu der klugen „und“ schönen Frau als Zeichen meiner geistigen Begrenztheit, meiner Asozialität und Singularität, also meines Aussenseitertums brandmarken. Ich liebe sie weiter, die kluge Frau. Weil mir natürlich auch der Sex mit einer klugen Frau wesentlich mehr Spaß macht. Beim Sex ist es nämlich immer gut, wenn man weiß, was man tut. Und am besten, wenn beide das wissen.

Ich glaube an Sibylle. Die hatte dann in besagter Boulevardzeitung erzählt, ihren letzten Freund übers Internet kennengelernt zu haben. Beim ersten Date im Hotel – nach einem feinen 3-Gänge-Menü, gutem Wein und nettem Gespräch – habe sie ihm dann „klipp und klar gesagt“, dass sie jetzt „mit auf sein Zimmer komme“. Der Mann soll darauf hin total baff, irritiert und verstört gewesen sein. Also ehrlich, das wäre mir nicht passiert.  #quietwordspascalmorche                          

Pascal Morché

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