QUIET WORDS

Betrachtungen des ultimativ Weiblichen

Zum Küssen: Füße!

Gepflegt müssen sie sein; weich, warm und leicht duftend. Eben wie Palatschinken.

Ich liebe die Füße der Frauen; mehr noch: ich verehre sie! Wer auf Grund meines Faibles nun bei mir ausgeprägten Masochismus und Fußfetischismus vermutet, dem sei gesagt: Weder - noch! Weder will ich am Andreaskreuz gefesselt mit Tichy Eismarillenknödeln beworfen werden, noch klaue ich die benutzten Probiersöckchen in Schuhgeschäften. Ich bin also völlig normal. Das können Sie schließlich auch von mir erwarten.

Madame Pompadour - Francois Boucher© Alte Pinakothek München - Ausschnitt Madame de Pompadour von Francois Boucher

Doch woher rührt diese meine Bewunderung für die Füße einer Frau? 1000 Brüste ließe ich stehen, hängen oder liegen für ein paar Füße! Gewiß, mein Eros passt eher ins Rokoko: Francois Boucher wusste genau um die Erotik von Füßen, als er Madame de Pompadour malte und Salvador Dalì bekannte: „Füße und Unterarme einer Frau müssen von exhibitionistischer Schönheit sein.“ Solch eine Aussage würde dem Surrealisten heute einen klaren #metoo Shit Storm einbringen; auch ein Film wie „Barfuß im Park“ würde heute nicht mehr gedreht. Aber wir leben ja auch in politisch korrekten und nicht in künstlerisch großartigen Zeiten.-

Könnte ich mir ein Feuchtbiotop am Körper einer Frau aussuchen, so wäre es höchstwahrscheinlich der Bereich zwischen ihren Zehen. Ein Fuß, der soeben aus der dunklen, unbarmherzigen Gefangenschaft eines Schuhs, besser noch eines Stiefels befreit wurde, trägt meist noch die geröteten, geschwollenen Spuren seines Kerkerdaseins. Will man jegliche geschundene Kreatur nicht küssen, streicheln, herzen? Schließlich „was Frauen leiden, wissen nur Schuhmacher und Gynäkologen“, schrieb Gustave Flaubert und ich kann auch das gut nachvollziehen, denn ich treibe mich sehr gerne und sehr häufig in Schuhgeschäften herum. Ich betrachte dort die „befreiten“ Füße der Frauen. Besonders schön ist es für mich, auf den Barhockern von Mister Minit zu sitzen. Bebend wie eine Teilzeit-Hure, die einen Orgasmus vortäuscht, habe ich dort schon Frauen angesprochen und auf einen Prosecco eingeladen; „wenn Ihre Füße schon nicht secco sind“. Es ist keine Frau je weggelaufen; es hat niemand die Flucht ergriffen; barfüßig flüchtet eine Frau eben nicht, solange Mister Minit ihre Schuhe repariert. „I have the pussy, so I make the rules“, das mag gelten – für beschuhte Damen.

Ich bin kein Crossdresser (das müssen Sie nun wirklich nicht mehr googeln). Ich trage also auch keine Highheels in Größe 43 und leide dennoch unter einem Hallux valgus. Das macht aber nichts, beweist es mir doch nur, dass all jene Frauen, die sich, einem Hallux vorbeugend, jeglichem Absatz über 1,2 Zentimeter verweigern, doch im Irrtum sind. Ich behaupte, eine der größten Erfindungen der Menschheitsgeschichte (neben der Wimpernzange) sind Zehenspreizer. Wenn eine Frau ihre Fußnägel lackiert und ihre Zehen mittels Spreizer mutwillig von einander abstehen lässt, hat das für mich klar pornographischen Charakter. Bimssteine, Raspeln und Feilen, mit denen der Hornhaut an Fußballen zuleibe gerückt wird, sind dagegen nur notwendiges Handwerkszeug. Parmesan muß man ja schließlich auch irgendwie pulverisieren.

So, und nun Schluß mit der Hymne auf Frauenfüße. Doch will ich hier jetzt noch etwas tun, wozu mich meine Chefredakteurin niemals nötigen würde. Ich will ein Fußpflegeprodukt empfehlen. Es ist die „Hirschtalg-Fusscreme“! Etwas Besseres gibt es nicht für Füße, für weibliche und männliche und für meine.

#pascalmorche

Pascal Morché

QUIET WORDS ist die gar nicht so stille Betrachtung des ultimativ Weiblichen, eine politisch unkorrekte Kolumne, deren Verfasser die Frauen kennt, sie liebend gerne beobachtet und seine Gedanken hier exklusiv niederschreibt.

Der bekannte Journalist Pascal Morché gilt als pointierter Autor, seine Kolumnen und Kommentare in führenden Tageszeitungen und Magazinen wie FAZ, SPIEGEL, die ZEIT und FOCUS zu Themen der Gesellschaft, Mode, Kunst und Kultur sind legendär. Seine "Lesungen der besonderen Art" haben Kultstatus. Seine Bücher "365 Tage Fashion" gelten als Bibel für Fashion Victims. 
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