Die Parfumeure

180 Jahre Tradition

Jean-Paul, Ästhet und Forscher

Als Kind sieht Jean-Paul sein Schicksal nicht in einer Karriere als Parfümeur, vielmehr sollte sein älterer Bruder Patrick die Familientradition fortführen. Mit den Jahren verschlechtert sich jedoch das Augenlicht des jungen Jean-Paul zusehends, und sein Großvater Jacques fasst den Beschluss, ihn mitzunehmen und in die Welt der Düfte einzuführen. Im Winter 1955, noch kein Jahr seit Beginn seiner Lehrzeit, verblüfft Jean-Paul seinen Großvater mit der exakten Rekonstruktion eines echten Narzissenduftes. An diesem Tag wird seine Karriere als Parfümeur besiegelt!

Jean Paul  Guerlain

Über mehrere Jahre hinweg durchläuft Jean-Paul Guerlain die Stationen des Werks in Courbevoie und lernt dabei alle Rohstofflieferanten kennen.

Die Auswahl der Lieferanten nach strengsten Kriterien ist für die Parfümeure Guerlain stets von größter Bedeutung gewesen, und für Jean-Paul wird es zur Leidenschaft.

Als Abenteurer auf der Suche nach den besten Duftquellen reist er durch die ganze Welt; als die Parfums noch Tonkin-Moschus enthielten, sogar bis nach Tibet (tierische Rohstoffe sind heute verboten).

In Indien findet er das schönste Sandelholz, in Haiti das beste Vetiver, und auf den Komoren besitzt er seine eigenen Ylang-Ylang- und Vanille-Plantagen. Den perfekten Vanille-Duft fängt Jean-Paul 2007 mit seiner exquisiten Komposition "Spiritueuse Double Vanille" ein.

Auch seine erste eigene Parfümkreation aus dem Jahr 1959 ist eine Ode an einen Rohstoff: "Vetiver", der erste Herrenduft von Guerlain seit "Mouchoir de Monsieur".

Nahema von Guerlain

Mit seinem Großvater teilt sich Jean-Paul dessen Liebe zu Natur und Freiflächen, zur Kunst und zu den Frauen. Jacques vertraut seinem Schüler an, dass jedes Parfum für die Frau, mit der man lebt, erschaffen wird. Dieses wertvolle Geheimnis macht sich Jean-Paul zur obersten Regel und bezieht die Frauen, die er bewundert, mit ein.

Für die Mutter seines Sohnes kreiert er 1962 "Chant d'Arômes", ein erlesenes Bukett aus Geißblatt, Gardenie, Jasmin und Ylang-Ylang.

Von der Schönheit Catherine Deneuves in dem Film "Benjamin – aus dem Tagebuch einer männlichen Jungfrau" fasziniert, widmet er ihr 1979 eine prächtige Rosenkreation – "Nahema".

Als Hommage an die Frauen kreiert er 1969 auch "Chamade" oder 1983 "Jardins de Bagatelle".


Mit "Samsara" (1989), einer gewagten Duftkomposition mit holziger Note, dominiert von majestätischem Sandelholz, erobert er das Herz der Liebe seines Lebens, die er bei einem Reitturnier kennenlernte. Jean Paul Guerlain ist ein hervorragender Reiter und lässt sich 1965 für die Komposition von "Habit Rouge" von der Welt des Pferdesports  inspirieren.

Samsara

Für den Ästheten mit dem ungestümen Temperament ist Parfum Berufung, Liebessprache und Liebeserklärung zugleich. Wie alle Guerlains an allem interessiert, lässt er sich von den Menschen, mit denen er zusammentrifft, von einer flüchtigen Empfindung, einem erstaunlichen Duft oder Geschmack inspirieren.

Als Feinschmecker und talentierter Koch weiß er, dass Nase und Gaumen eng verwandt sind. Aus einem Gewürz zaubert er ein großartiges Gericht oder auch ein bezauberndes Parfum. Seit 2002 widmet sich Jean-Paul Guerlain vermehrt seinen Hobbies und seiner Familie.

Er steht dem Präsidenten des Hauses Guerlain als Berater zur Seite, überwacht die Qualität der natürlichen Inhaltsstoffe und entwirft weiterhin neue Düfte. Denn als echter Künstler hat er stets den Traum eines Parfums im Sinn

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