Die Guerlain Puder Saga
180 Jahre Tradition
Das Auftragen von Puder wurde im Laufe der Jahrhunderte zu einem der graziösesten Schmink-Rituale. Die erste Spuren führen bis ins Jahr 2500 vor J.C., als Männer und Frauen durch bestimmte Mineralienmischungen die Haut bleichten. Diese Mischungen nannte man „Talak“, der Ursprung des Wortes Talk.
Die Römer verwendeten Puder am ganzen Körper. Unter den meist gebrauchten Produkten findet man Kremserweiß, welches unter Einfluss von Schweiß und Sonnenlicht eine Schwärzung des Gesichts bewirkte, Bohnenmehl, Kreide aus Kreta und eine spezielle Masse aus Gips und Kreide.
Im Mittelalter, am Hof von Katharina von Medici, galt der Alabaster-Teint als Zeichen von Eleganz. Ludwig XIV schwärmte für Parfums und Puder, die eleganten Damen seiner Epoche trugen großzügige Schichten von Sublimat, Kremserweiß, „Spanisches Weiß in argentinischem Wasser gewaschen“ (Kreide) und Perlenasche auf.
Unter Louis XV gaben die Leute ein Vermögen für Puder aus und verwendeten dieses für Gesicht, Perücke und Handschuhe. Alle Welt trug Puder.
„Nur in Paris tragen 60jährige Frauen Puder als wären sie noch immer 20 und stellen ihr bemaltes und besprenkeltes Gesicht zur Schau“ merkte der französische Schriftsteller Sébastien Mercier damals an.
Für seine englischen Kundinnen in seiner Boutique in der Rue de Rivoli stellte Pierre-Francois-Pascal Guerlain seine ersten Puder und Wangenrouges her. Der erste vom Hause katalogisierte und vermarktete Puder stammt von 1830; er wurde „Poudre de Lys“ genannt und versprach einen „blassen Teint“. Ebenso wurde Reispuder – sehr beliebt bei den eleganten Damen dieser Zeit – verkauft, mit einer Puderquaste und parfümiert mit zeitgenössischen Duftnoten wie Ylang-Ylang, (Violette) Veilchen, Fleurs d’Italie und Maréchale.
Der Katalog wurde rasch mit neuen Kreationen erweitert: Orris Flour , ein Puder duftend nach Veilchen oder Rose, Poudre Cygne, Poudre de Cypris („langhaftend, selbst während Behandlungen in Thermalbädern“) und rosa Reispuder!
Guerlain bot auch feste Schminke an, „Les Chines“ - mit handverzierten Mörsern aus Porzellan – in den Nuancen Rouge de la Reine (Königinnen-Rot), Karmin, Porzellan, Damaskus und Carthamus.
Von den 1880er Jahren an wurde Puder nicht mehr nur genützt um den Teint aufzuhellen, sondern zu mattieren! Ein leichter Schleier von Reispuder ersetzte das Kremserweiß. Der Puder war somit das einzig legitime Kosmetikprodukt für „anständige“ Frauen – farbige Schminke wurde nur von Schauspielerinnen und Damen mit zweifelhaftem Ruf verwendet!
Guerlain erweiterte seinen Katalog mit einem erfrischenden Puder für den Teint mit Quaste, Pulvis Alba,
ein Puder mit Maiglöckenduft, „impalpable“- also staubfein (1882), und ein neues Wangenrouge, Rose du
Moulin
(1907).
Während der Jahrhundertwende kamen japanische Drucke in Mode, sowie die Entzückung an allem Exotischen, das man in den Universum Ausstellungen der Epoche fand.
Guerlain reagierte auf diese Leidenschaft für ferne Länder mit dem Puder „Ladies in all Climates “ (1897), ein Puder, den die Damen überall mit hin nehmen konnten, um ihren Ehemännern zu folgen, in egal welches Klima!
Nach dem ersten Weltkrieg, hatten die Frauen das Bedürfnis Versäumtes aufzuholen. Sie fingen an zu rauchen, Auto zu fahren, Sport zu machen, die Ära der burschikosen Frau!
Guerlain erfand neue Produkte um diese „Garconne-Frauen“ zu verschönern – 1918 Superdulci Puder parfümiert mit Jicky, Apres l’Ondée und Senorita, und den Poudre aux Ballons, dessen Verpackung die erste Guerlain Fabrik in Barriere de l’Etoile zeigte, im Jahr 1921, wie auch die ersten Kompaktpuder.
1925, als Shalimar ein großer Erfolg war, kreierte Guerlain den „Poudre C’est Moi!“ inspiriert vom berühmten Ausruf Ludwig des XIV„L’Etat c’est moi“ – der Staat bin ich! Auf der Verpackung prangte das berühmte Symbol des Sonnenkönigs. Der Puder war eine Hommage an den König, der unter seiner Herrschaft als erster französische Parfumeure in den Adelsstand erhob.
Das Paris der 20er Jahre zog als kosmopolitische Stadt zahlreiche Künstler an: Dali, Picasso, Diaghilev und Strawinsky. Eine ambivalente Ära – mit einer Mischung aus verträumten Idealismus und wilden Charleston Tänzen.
Guerlain’s Scarle t, ein Cremerouge aus dem Jahre 1936, spiegelte die Zeit wieder, als Hollywood und die Filmkunst ihren Aufschwung erlebten.
Nach 1945, nach Abstinenz und Rationierung stand die Lebensfreude wieder im Mittelpunkt. Das begehrteste Puder von Guerlain hieß Visage de Nuée (1945).
Ab den 60er Jahren wurde der Einfluss der Mode immer ersichtlicher. Die ersten Make-up Kollektionen entstanden und Puder wurden leicht und transparent.
1984 revolutioniert Terracotta die Welt des Puders. Mit der Erfindung des kompakten Bräungspuder bahnte Guerlain den Weg für die Idee eines Sonnen-Make-ups: natürlich gebräunten, frischen Teint das ganze Jahr über.
Ein Kultprodukt war geboren.Seit damals gibt es jeden Sommer eine neue Terracotta Kollektion, die das Strahlen der Haut, das Leuchten der Augen und die Sinnlichkeit der Lippen mit warmen Goldschimmer hervorbringt.
Météorites, eine weitere brillante Erfindung und eine technische tour de force, wurde im Jahre 1987 kreiert. Diese fantastischen kleinen Farbkügelchen sind das beste Mittel um seinen Teint zu perfektionieren.
Jede Nuance erfüllt eine andere Funktion: Rosa für die gesunde Farbe, Grün um Rötungen auszugleichen, Lila um die natürliche Leuchtkraft hervorzuheben, Weiss um aufzuhellen und Gold und Perlweiss für irisierende Reflexe.
Als Finishing Puder sorgen die Météorites wie kein anderer Puder für einen strahlenden Teint, der dem Gesicht ein sanftes Leuchten verleiht.
Unter strenger Geheimhaltung hergestellt, von Hand kontrolliert und verpackt, sowie geschützt in ihrer eigenen wertvollen Dose, sind die Météorites-Farbperlen Ausdruck des wahren Guerlain Luxus.
1991 erfand Guerlain das Make-up neu – mit „L’Or de Guerlain
“. Les Voilettes, loser oder gepresster Puder in einem wertvollen Etui, besitzt eine unglaubliche Transparenz, speziell gedacht um zu mattieren oder das Make-up zu fixieren, eingehüllt in Veilchenduft.
Eine Make-up Linie wäre nicht komplett ohne Wangenrouges. Die subtilen und eleganten Farbnuancen sind absolut unverzichtbar für ein natürliches oder raffiniertes Make-up. Eine kleine Erinnerung: Das Rouge trägt man nach dem Lippenstift auf.
2007! Chic, urban, modern – das ist das neue Guerlain Kompakt-Make-up, kreiert von Olivier Echaudemaison und designt von Hervé Van Der Straeten: Parure ! Mikrofeine Kristallperlen geben dem Teint ein unvergleichbares kostbares Strahlen. Im dezenten Duft finden sich die zarten und femininen Noten der Rosa Centifollia.
Das Comeback des Körperpuder
Unter der Herrschaft von Ludwig XIV, puderten sich Frauen nicht nur das Gesicht, sondern den ganzen Körper. Im 19. Jahrhundert kam Talk aus der Mode, aber fand aber zu Beginn es 20. Jahrhunderts wieder Anklang, als der Talk im Guerlain Katalog erschien. Seit damals gehörte es zum guten Ton, Körperpuder zu verwenden.
Waren die Behälter für Gesichts- und Körperpuder anfangs sehr ähnlich, so entwickelte sich die Verpackung des Körperpuders rasch in Richtung Flakons und Metall-Etuis.
1992 ließ Guerlain vom Glashersteller Pochet & Du Courval einen Talk-Flakon produzieren, exklusiv gedacht für den Talk de la Maison. Parfümiert mit Jicky, Mitsouko, Rue de la Paix oder Shalimar, gehörte der Talk zu den Körperlinien der Düfte.
Für wahre Guerlain Liebhaber gibt es sogar Talkdöschen mit Quasten, um eine perfekte Verteilung zu garantieren. In den 60er Jahren wurde auch ein Bronze- und Parfumtalk für Männer in den amerikanischen und englischen Katalog aufgenommen.
Im Jahre 1997 griff die Körperlinie von Champs-Elysées das Prinzip der Météorites Kügelchen auf - mit parfümierten Talkperlen für den Körper, ein „Lichtpuder“.
Bis heute gibt es die kostbaren Körperpuder im Katalog des Hauses, parfümiert mit Shalimar oder L’Instant de Guerlain.
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