Die GUERLAIN Produktnamen
180 Jahre Tradition
Guerlain ist in erster Linie ein Familienname und keine "Marke" wie so viele andere. Die beiden verschlungenen G, die heute das elegante Monogramm bilden, sind Symbol und Familiensiegel gleichzeitig. Alle Kreationen, die diesen Namen tragen, spiegeln die Seele und den Geist dieses Namens wider.
Mit seinem unverkennbaren "French touch" balanciert Guerlain zwischen Eleganz und Eloquenz, spricht die Schönheit in ihrer spirituellen Dimension an und spielt gekonnt mit kulturellen Mustern. Die Namen von Parfums und Pflegeprodukten mit Guerlain-Signatur erzählen nicht nur die Geschichte des Hauses, sondern erinnern außerdem an die grossen historischen Momente der Weltgeschichte. Jede Kreation beschwört etwas von den Wünschen, dem Glauben, den Träumen und den Sorgen der Epoche, aus der sie stammt.
Sein erstes Geschäft eröffnet Pierre-François-Pascal Guerlain im Erdgeschoss des Hôtel Meurice in der Rue de Rivoli, einem beliebten Feriendomizil der Briten, als er nach Abschluss seines Chemiestudiums aus England zurückkehrt.
In Paris ist man versessen auf Parfums und Kosmetik "made in England", und die europäischen Königshäuser strömen zu Guerlain, der die Produkte unter ihrem englischen Originalnamen importiert.
Liquid bloom of rose, Damask drop, Cold cream of roses
sind Zeugnis einer Zeit, in der die Trends noch auf der anderen Kanalseite gesetzt werden, bevor sie Paris erobern.
Mit dem Beginn der Herstellung eigener Parfums und Kosmetik kehrt Pierre-François-Pascal Guerlain zur Sprache Molières zurück und bekennt sich mit einem Eau de Cologne française zu seiner Herkunft. Vor allem aber lässt er 1830 die Noblesse seiner hochrangigen Kundschaft in seine Kreationen einfliessen.
Es entstehen Eau de la Reine, später Bouquet du Roi (1834) und viele andere, darunter Eau de lavande Royale oder Parfums des Princes. Mit Rouge de Cour, Rouge de la Reine oder Pommade Impériale stehen die Pflegeprodukte diesem Trend in nichts nach.
Aber auch die Verbindung zu Großbritannien besteht fort, umso mehr als "the Queen" selbst ihr Parfum von nun an von Guerlain bezieht, der für sie Bouquet de la Reine Victoria kreiert. Für die übrigen entsteht der etwas weniger königliche, aber dennoch sehr distinguierte Duft Bouquet des dames anglaises, nicht zu vergessen Bouquet de West end und Bouquet des Highlands (oder Scotia Flora).
© Guerlain Um das Jahr 1840, als sich Guerlain in der Rue de la Paix Nr. 15 niederlässt, erfüllt der Duft unzähliger Parfums, aristokratisch das eine wie das andere, den neuen Laden, in den die eleganten Kunden aus ganz Europa drängen
Bouquet de la Comtesse de Jersey, Bouquet de la Duchesse de Bedford, Bouquet de la Marquise de Empire bekommt Guerlain für die Kreation des berühmten Eau de Cologne Impériale Londonderry, Bouquet Princesse Amélie de Furstemberg.
Als Krönung seiner Laufbahn wird ihm im Jahre 1853 der Titel "Geprüfter Parfümeur seiner Majestät" von Kaiserin Eugénie verliehen. Die Legende erzählt, dass die heftigen Migräneanfälle, unter denen die Kaiserin litt, dank diesem hesperidisch-frischen Eau de Cologne in dem bezaubernden, von Pochet & du Courval kreierten "Bienenflakon" unerwartete Linderung fanden.
Neben diesen Kreationen für Kaiser, Könige und Prinzen treffen die Guerlain-Düfte außerdem den "guten Ton" jener Zeit, demzufolge ein Parfum bukolisch und leicht sein musste und eine Hommage an die Blume als dem reinsten und natürlichsten Symbol der Weiblichkeit sein sollte. Bouquet des champs, Bouquet de printemps, Fleur de pêcher, Eau de Rose, Fleurs d’Italie, Fleurs d’Oranger, Pois de senteur, Senteurs des champs verströmen ihren Duft dutzendfach in einer Zeit, in welcher der Gebrauch von Parfum wegen seiner betörenden Sinnlichkeit als moralisch verwerflich gilt.
Natürlichkeit ist in Mode, und Spaziergänge an der frischen Luft stehen hoch im Kurs. Das aufsteigende Bürgertum entdeckt die Vorzüge eines aktiven Lebensstils und einer Schlichtheit, die eher rustikal ist als aristokratisch.
Gemüse und Gartenprodukte sind gefragt. Lait de Concombre und vor allem die berühmte, von Kaiserin Sissi besonders geschätzte Crème à la fraise zum Bleichen der Haut spiegeln diese Begeisterung wider, die mit Le jardin de mon curé 1895 ihren Höhepunkt erlebt.
Die neue Fabrik von Guerlain in Passy liegt inmitten eines wundervollen Gartens mit hunderten verschiedener Blumen und Obstbäume, die dem Parfümhersteller reichhaltige und hochwertige Rohstoffe liefern.
Mitte des 19. Jahrhunderts ist der makellos bleiche, reine Teint das perfekte Schönheitsideal, ihn gilt es jeden Preis zu bewahren. Guerlain bringt Lait d'Iris, Lait Virginal,
Pasten und Puder auf Mandelbasis und Eau de Perles
auf den Markt.
Für einen perfekt gebleichten Teint begeben sich die Damen zu Guerlain und lassen sich in Wolken von parfümiertem Puder einhüllen, deren Namen an weißen Pulverschnee erinnern: Poudre de Lys, Poudre d'Iris
oder de Muguet
konkurrieren mit dem göttlich inspirierten Poudre Cypris
(ein anderer Name für die Liebesgöttin Venus bzw. Aphrodite) und dem kultverdächtigen Pulvis Alba.
Zu den bekanntesten Pflegeprodukten zählen hier zweifelsohne die berühmten Blanc de Baleine Seifen
, bekannt unter dem Namen Sapoceti
, die auf der Basis von Waltran hergestellt werden.
Guerlain ist es gelungen, mit Hilfe eines patentierten Verfahrens diese weiche Paste (Sapocettine) zur weiteren Verarbeitung fest werden zu lassen.
In jenerZeit, in die Vielfalt der Natur auf den Spuren von Buffon und Geoffroy Saint Hilaire erforscht wird, lässt sich Guerlain vom Tierreich inspirieren und stellt sein eigenes Bestiarium zusammen. Die Blanc de Baleine Sapoceti-Seifen wetteifern mit Haarpomade aus Bären- oder Rinderfett. Auf seiner Suche nach dem besten Gänsefett reist Guerlain gar bis nach Russland, um seine Pommade Impériale herzustellen. Zur Perfektionierung seiner Gesichtspflege Crème de rose aux limaçons schreckt er selbst vor der Verwertung von Gastropoden (Bauchfüssler, Schnecken) nicht zurück.
Diese Träume von weisser Reinheit werden jedoch um neue Eindrücke bereichert, welche Napoleon vom Ägypten-Feldzug mitbringt. Das Publikum gewinnt Interesse am Orient und der Vorstellung, daß sich dort sinnliche Haremsdamen - geschützt vor fremden Blicken - in farbenfrohe Stoffe hüllen.
Um 1830 fängt Guerlain mit Rose de Damas, Eau de Judée und Bouquet des Sultanes den Duft dieser faszinierenden Länder ein. Wenn auch der Orient Dichter und Maler mehr denn je inspiriert, so üben von nun an auch Afrika, Asien und Indien eine immer größere Faszination aus und beflügeln Vorstellungskraft und Kreativität.
Guerlain beginnt mit dem Export in ferne Länder. Die Internationalisierung seines Geschäfts und die ersten Weltausstellungen setzen einen weiteren Akzent. Oppobalsam de la Mecque, Jasmin du Siam,
Violette d'Alger
oder El Djezir
zeugen von der Lust an neuen Duftreisen, deren Zielorte sich bald über die ganze Welt verteilen: Syringa du Japon, Far West
und United States Perfume
.
© Guerlain Bei den Kosmetikartikeln wird der Puder Ladies in All Climates zum unerlässlichen Begleiter für die Dame, die an Bord der ersten Kreuzfahrtschiffe den Atlantik überquert oder ihrem Ehemann in ferne Kolonien folgt.
Um die Jahrhundertwende bekommen die Parfums eine verträumte und bisweilen nostalgische Note, als ob sie die Schatten der Zukunft vorausahnen würden.
Fleur qui meurt, Jadis, Rêve du jour, Le Bon Vieux Temps, Belle Epoque und die Crème Secret de Bonne femme erzählen von einer Zeit der verlorenen Unschuld.
Den großen literarischen Werken gegen Ende des 19. Jahrhunderts aus der Feder von Balzac, Flaubert oder Stendhal entsteigen Personen mit den Namen Julien, Frédéric oder Emma. Guerlain wählt mit Jicky
oder Marie-Christine
erstaunlich modern klingende Namen. Erzählt die Hauptfigur ihre eigene Geschichte, wird diese in Ich-Form geschrieben und beschwört, wie beispielsweise bei Marcel Proust, Erinnerungen, intime Gefühle und sogar Liebschaften. Hierzu passend erfinden J'y songe
oder Voilà pourquoi j'aimais Rosine
eine neue Duftsprache der Liebe.
© Guerlain 1906 zeichnen die von Guerlain anlässlich der Hochzeit eines Freundes komponierten Düfte Le Mouchoir de Monsieur und La Voilette de Madame das Bild eines Paares der Belle Epoque.
Als der erste Weltkrieg näher rückt, scheint es, als ob die Zeit stillsteht. Ähnlich den Impressionisten, die davon träumen, das Spiel von Licht und Schatten in der freien Natur oder die Lichtreflexe auf dem Wasser zu verewigen, versuchen die Parfums von Guerlain die Flüchtigkeit des Augenblicks einzufangen.
Après L'Ondée, Quand vient l'été, L'Heure Bleue, Vague souvenir wollen die Stimmung dieser Zeit festhalten, bevor der Krieg in Europa ausbricht.
Die Töne des Charleston setzen in den verrückten zwanziger Jahren jeglichem Versuch von Introvertiertheit ein Ende. Träume von fremden Orten sind wieder gestattet, und die Faszination für alles Exotische kehrt zurück.
Zunächst Mitsouko
1919, später dann Shalimar
1925 und Liu
1929 sind inspiriert von legendären weiblichen Figuren oder Romanheldinnen aus Japan, Indien oder China. Die elegante Damenwelt, darunter die Schauspielerin Réjane, die mit ihrer Rolle in Madame Sans-Gêne (Die ungezwungene Dame) weltberühmt wurde, zeigt sich entzückt von der Körperlotion Serkis des sultanes.
Wie in den besten Schlagern des Vaudeville, kehren Spaß und Freude zurück, auch das Spiel mit dem Wort. 1925 bringt Guerlain als Hommage an den Sonnenkönig (le Roi, c'est moi - der König bin ich!) La Poudre C'est Moi
in einer Dose, deren Deckel mit dem königlichen Sonnenemblem reich verziert ist, heraus.
Das Rouge d'Enfer
besitzt ein patentiertes Schliesssystem: zwei Kettchen sind mit einer hübschen kleinen Quaste verbunden; durch Ziehen an der Quaste lässt sich der Deckel wieder verschließen. Das Rouge Jeu de Dames
in seiner eleganten Schachbrett-Tube wird jenseits des Atlantik entworfen, wo es exklusiv vertrieben wird. Anregungen für ein neues Make-up finden sich auch im Tierreich: mit dem Kajalstift Lynx
werden Katzenaugen nachgezeichnet.
In den 30er Jahren, mit Einführung des bezahlten Urlaubs, entdecken die Franzosen die Sonne. Als Begleitung dieser Massenbewegung Richtung Meer kreiert Guerlain ein Sonnenöl, Huile pour brunir , einen Sonnenschutz, Huile contre le soleil , eine Tagescreme mit zusätzlichem Faltenschutz, Crème de jour contre le soleil et les taches de rousseur , sowie den berühmten, heute noch immer als Spray erhältlichen Sofortbräuner Teint Doré .
Zur Zeit seiner Einführung ist es eine getönte Lotion in einem Flakon, die später im zweiten Weltkrieg, als Ersatz für Damenstrümpfe genutzt wird, als diese nirgends mehr zu bekommen sind.
Als wieder Frieden herrscht, will auch die Kosmetikbranche am Fortschritt der Wissenschaft teilhaben und sucht nach Anerkennung ihrer Leistung. Die Poesie ist tot, es lebe die Präzision! Die Emulsion PH 5,5
, die Crème super nourrissante N° 1 und 2
und das Hydrosérum
sind die neuen Bestseller aus dem Hause Guerlain.
In den 60er Jahren geben die zahlreichen wissenschaftlichen Entdeckungen und die Eroberung des Weltalls den Rhythmus für die Kreationen von Guerlain vor.
Es entsteht Chamade , ein Parfum, zu dem sich Jean-Paul Guerlain von dem gleichnamigen Roman von Françoise Sagan inspirieren liess. In den Jahren, die auf die ersten Raumfahrten folgen, durchziehen Météorites den Himmel von Guerlain, vom Poudre Bronzante Terracotta längst in ein fernes Sonnensystem gebeamt.
In dieser in vollem Umschwunge befindlichen Welt erscheint 1989 Samsara mit zeitloser Spiritualität.
Im Kreuzfeuer dieser Neuerscheinungen werden Make-up und Pflegeprodukte von Guerlain mit wertvollsten Inhaltsstoffen ausgestattet. Or de Guerlain
, die Grundierung auf Gel-Basis mit echtem Gold, die Divinora-Produktreihe und der Make-up Puder Parure überbieten sich gegenseitig, wenn es darum geht, ein Gesicht vorteilhaft zur Geltung zu bringen, bald begleitet von einem strahlenden Parfum mit dem Namen einer der luxuriösesten Modestrassen – Champs-Elysées
.
Im Haus Nummer 68, wo sich die Familie 1914 niedergelassen hat und das im neuen Design von Andrée Putman und Maxime d'Angeac erstrahlt, enthüllt Guerlain 2005 sein neues, wertvolles Wandmosaik Ruban d'or, für das 350.000 goldene Mosaiksteine verlegt wurden.
Das neue Jahrtausend ist für Guerlain - ebenso wie die wilden Zwanziger - Synonym für unbändigen Luxus, der sich besonders in zwei Produkte widerspiegelt:
KissKiss , der goldene Lippenstift für sinnliche Lippen und Mascara Le 2 mit Duo-Bürste für besonders ausdrucksstarke Augen.
Wen wundert es da, wenn das vom Creative Director Olivier Echaudemaison inszenierte Festival der Erfindungskunst zum Erscheinen der jüngsten Kreation des Hauses Guerlain beiträgt: Insolence - Spontaneität pur.
Bei Pflegeprodukten wie bei Make-up und Parfum wird im Hause Guerlain die Ausnahme zur Regel erhoben. Und die wissenschaftliche Innovationstätigkeit steht heute mit den Produktreihen Super Aqua, Success, Perfect White und Soins Complets d'Exception Orchidée Impériale auf dem Höhepunkt ihrer Kunst.