Duft auf Verlangen

Next big thing: Programmierbare Aromastoffe

Wie wäre es, wenn ein Deo nicht nur beim Aufsprühen duftet, sondern über den Tag verteilt weitere frische Duftstoffe freisetzt. Das Münchner Startup 4GENE macht das nun möglich und bietet progammierbare Aromastoffe für verschiedenste Anwendungen.

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Neben einem Deo, das bei steigender Körpertemperatur und Transpiration frische Duftmoleküle ausgibt oder einem Waschmittel, das auch bei einem getragenen Hemd noch den ganzen Tag frisch duftet, sind auch Anwendungen in der Lebensmittel- oder Automotiveindustrie denkbar. „Wir können die Duftmoleküle so binden, dass sie erst bei einer bestimmen Bedingung  wie Temperatur oder Feuchtegrad freigesetzt werden. Diese Technik wurde bisher  mit mäßigem Erfolg erforscht – wir haben derweil die Technologie so verbessert, dass eine Massenproduktion zu kalkulierbaren Konditionen möglich ist“, sagt Heimo Adamski, Geschäftsführer von 4GENE.

Next „big thing“ der Aromaindustrie

Der Hintergrund des Unternehmens ist wissenschaftlich: Es wurde aus dem Wissenschaftsbetrieb der Technischen Universität München gegründet, die Seed-Finanzierung haben der angesehene High-Tech Gründerfonds, der VC Fonds BW, die Mittelständische Beteiligungsgesellschaft Baden-Württemberg GmbH und die Goldmann International GmbH übernommen.

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Mit der Technologie können nahezu alle Aromen so aufbereitet werden, dass eine molekulare Bindung möglich ist. Für die Kosmetikindustrie bedeutet das eine Revolution. Denn statt Marketingversprechen von lang anhaltendem Duft kann jede Hautcreme das nun auch halten. Die Duftstoffe in gebundener Form können vorproduziert und dann in das endgültige Produkt gemischt werden. Sie sind lagerfähig und problemlos transportabel.

Auch in der Lebensmittelindustrie können diese aktivierbaren Aromen den Durchbruch bedeuten: Neben Halbfertig- und Fertiggerichten profitieren auch Profi-Produkte der Gastroindustrie von der Technologie, die den richtigen Duft und Geschmack zur gewünschten Zeit ermöglicht. Auch in der Pharmabranche können völlig neue Wirkstoffkonzepte umgesetzt werden.

Heimo Adamski, 4gene© 4GENE

4GENE nennt die eigene Technologie „FLAVOR-ON-DEMAND“ , sämtliche Probleme bei der Herstellung und Bindung wurden erfolgreich gelöst. Anders als freie Aromen sind die 4GENE-Produkte nicht flüchtig, chemisch stabiler, besser wasserlöslich und dediziert aktivierbar. Zudem kann die Technologie sowohl bei natürlichen, aber auch synthetisch hergestellten Aromastoffen genutzt werden. Der biotechnische Prozess für die industrielle Herstellung der Aroma-Glukoside ermöglicht einen wirtschaftlichen Einsatz in vielfältigen Konsumartikeln.

 „Wir arbeiten eng mit den industriellen Partnern, um die Prozesse dort entsprechend anzupassen. Neben der erlangten Wirtschaftlichkeit ermöglichen wir völlig neue Produktwelten, die endlich das halten, was die Werbung schon lange verspricht: Frische und Aroma über einen langen Zeitraum dann, wenn es gebraucht wird“, erklärt Heimo Adamski von 4GENE.


4GENE bietet programmierbare Duft- und Aromastoffe, die für zahlreiche Anwendungen in der Kosmetik, Lebensmittelindustrie und auch in technischen Geruchslösungen eingesetzt werden können. Die massentaugliche Produktionsmethode bindet die Aroma-Moleküle so ein, dass getriggert durch Temperatur oder Feuchte eine Freisetzung über eine längere Zeitkurve erfolgt.

www.4gene.de