Alles über Duft
Wissenswertes über das Unsichtbare
Zu jeder Zeit und an jedem Ort sind wir von Gerüchen umgeben. Bewusst und noch häufiger unbewusst beeinflussen sie unser Leben und unsere Entscheidungen. Sie wecken Erinnerungen und Emotionen. 30 Millionen Riechzellen sorgen in Sekundenbruchteilen für den "duftenden" Eindruck und leiten diesen ans Gehirn weiter, wo sofort Empfindungen ausgelöst werden.
Duftspur
Warum können wir den Duft des Flieders und jenen von Auspuffgasen unterscheiden ? Die Antwort ist ganz einfach: wir lernen im Laufe des Lebens, Gerüche einzuteilen und zuzuordnen.Sie sind olfaktorische Hinweise, sie erregen Aufmerksamkeit, steuern unsere Phantasie und Erinnerungen. Bevor wir sehen und hören, überzeugt uns die Geruchswahrnehmung. Jeder duftende Gegenstand gibt flüchtige Moleküle in die Luft ab. Fast alle natürlich vorkommenden Düfte sind Kombinationen von Hunderten verschiedenen Moleküle. Um einen bestimmten Geruch zu charakterisieren, genügen jedoch bereits einige Leitsubstanzen.
Im obersten Bereich der menschlichen Nase sitzt das so genannte Riechepithel, das aus den Riechzellen, den Stützzellen und den Basalzellen besteht. Die Basalzellen erneuern regelmässig alle vier Wochen etwa 30 Millionen Riechzellen. Diese Riechzellen haben ca. 20 feine Sinneshärchen, die in den Nasenschleim hineinragen. Obwohl die menschliche Riechschleimhaut nur wenige Quadratzentimeter Fläche hat, kann sie 350 Arten von Gasmolekülen analysieren. Durch deren Kombination können ca. 10.000 verschiedene Gerüche unterschieden, aber nur zu einem geringen Teil beschrieben werden.
Daher werden sie in Duftkategorien eingeteilt, die sich an typischen, natürlichen Gerüche orientieren. Übrigens: Tiere können meist besser riechen als der Mensch, da sie über deutlich mehr Riechzellen verfügen. Ein Hund hat etwa 250 Millionen Riechzellen d.h. zehnmal soviel wie der Mensch.
Unterscheidung von Düften
Die meisten natürlichen Düfte wie Blumenduft und Parfums bestehen aus Hunderten von einzelnen chemischen Duftkomponenten. Wie kann man also Flieder von Vanille unterscheiden ? Beim Einatmen der Duftmischung werden von den ca. 350 verschiedenen Typen von Riechsinneszellen nur jene aktiviert, welche die Rezeptoren für einen der vorhandenen Düfte tragen.
Studien haben gezeigt, dass alle Sinneszellen mit den gleichen
Rezeptorproteinen ihre Nervenfortsätze von überall in der Nase in ein-
und dieselbe kugelförmige Zellansammlung (Glomerulus) im Riechhirn
(bulbus olfactorius) senden. Vereinfacht gesagt: alle rund 50.000
Nervenfortsätze der „Vanille-Sinneszellen“ enden zum Beispiel in der
„Vanillekugel“.
Riecht man nun eine Mischung aus mehreren
Komponenten, so werden entsprechend mehrere Sinneszellen-Rezeptor-Typen
aktiviert und damit auch die dazugehörigen Glomeruli. Auch hier wird
deutlich das Flieder-Duftmuster vom Vanille-Duftmuster unterschieden.
Sobald wir einen Duft "gelernt" haben, können wir ihn wiedererkennen und das macht sich die Industrie vor allem bei künstlichen Düften zunutze.