Barfuß-Schuhe
Warum der Trend mehr als ein Sommerhype ist
Raus aus den Schuhen und rein in die Wiese, in die nackte Erde oder in den Sand. Sommerzeit ist Barfußzeit, ein paar befreite Schritte und wir erleben wieder Bodenhaftung. Barfußgehen ist nicht nur angenehm, es hat auch einen deutlichen Gesundheitsaspekt.
Obwohl in westlichen Ländern 98 % aller Kinder mit gesunden Füßen zur Welt kommen, leiden im Erwachsenenalter bereits 60 % an Fußproblemen. Unsere Schuhe sind vielfach zu eng, zu hoch oder unnatürlich geformt, dadurch haben sie negative Auswirkungen auf die Füße. Die Folgen reichen von Fehlstellungen von Hüfte und Knie bis hin zu Kopf- und Gelenkschmerzen sowie vermehrte Verletzungen. Es kommt zu einer Schwächung der Fußmuskulatur, versteiften Gelenken und Deformationen wie Hammerzehen und Hallux valgus (Ballenzeh) . Darüber hinaus vermindern die dämpfenden Materialien die Fähigkeit der Füße, auf ihre Umgebung zu reagieren, was das Gleichgewicht negativ beeinflussen kann.
Regelmäßiges Barfußgehen und die natürliche Verbindung von Körper zum Untergrund trainiert die Muskulatur und wirkt sich sofort positiv auf den Lauf- bzw. Gehstil aus. Die Füße können sich wieder in ihrer natürlichen Form bewegen, wodurch sowohl die Flexibilität als auch die Mobilität der Zehen und Fußgelenke verbessert wird. Barfußgehen regt die Durchblutung an, das verbessert die Nährstoffversorgung der Füße und beschleunigt den Heilungsprozess bei kleinen Verletzungen. Schuhbefreit nehmen die Füße direkten Kontakt mit dem Boden auf, was die Propriozeption (i.e Wahrnehmung der eigenen Körperhaltung und Bewegung) verbessert. Das führt zu besserer Balance und einer gesunden Körperhaltung.
Schuhe für das Barfußgehen
Wer auf Barfußgehen nicht mehr verzichten möchte, kann bei jedem Wetter mit Barfußschuhen alle Vorteile genießen, während die Füße zugleich geschützt sind. Barfußschuhe
haben eine dünne und flexible Sohle, die es den Füßen ermöglicht, die Bodenkonturen zu spüren und sich natürlich zu bewegen und die Belastung gleichmässig zu verteilen. Sie bieten genügend Platz für die Zehen, um sich zu spreizen und zu bewegen, was die natürliche Fußform unterstützt und die Zehen nicht einengt. Sie sind oft aus leichten und atmungsaktiven Materialien gefertigt, die den Füßen
ermöglichen, zu atmen und sich frei zu bewegen.
Wie verändert sich der Fuß durch Barfußschuhe?
Wechselt man zu Barfußschuhen, macht sich rasch eine positive Veränderung in den Füßen bemerkbar. Durch die erhöhte Aktivität der Fußmuskeln werden diese gestärkt, was die allgemeine Fußgesundheit verbessert und das Risiko von Verletzungen verringert. Die Füße können ihre natürliche Form wiedererlangen, was zu einer besseren Ausrichtung der Zehen und einer erhöhten Flexibilität der Gelenke führt. Barfußschuhe fördern die Sensibilität der Füße, was die Propriozeption verbessert und zu einem besseren Gleichgewicht und einer besseren Körperhaltung beiträgt. Schmerzen und Deformationen können sich verbessern oder verschwinden. Insgesamt fördern Barfußschuhe eine natürlichere Bewegung und eine gesündere Fußstruktur, was sowohl kurzfristige als auch langfristige Vorteile für die Fußgesundheit und das allgemeine Wohlbefinden bietet.
Galahad Clark, der Gründer der minimalistischen Schuhmarke Vivobarefoot , die seit Jahren wissenschaftliche Pionierarbeit in Sachen Barfußschuhe leistet, will als Innovator und Schuster in siebter Generation aufzeigen, warum im Alltag und bei beliebten Sportarten wie Wandern oder Laufen künftig auf herkömmliche Fußbekleidung verzichtet werden sollte. In einem Interview mit BEAUTY.at erzählt er mehr dazu.
Wie sieht die Stabilität der Schuhe aus, haben die Füße darin Halt?
Barfußschuhe ermöglichen den kleinen Muskeln, Sehnen und Bändern in den Füßen, mehr zu arbeiten, was zu mehr Kraft und Mobilität in den Zehen, Knöcheln und dem gesamten Fuß führt. Dies kann zu einer Verbesserung von Gleichgewicht und Stabilität beitragen. Im Vergleich zu konventionellen gepolsterten Schuhen können sie auch eine bessere posturale und dynamische Stabilität bieten, insbesondere für ältere Erwachsene und solche mit einer Vorgeschichte von Stürzen.
Soll man komplett zu Barfußschuhen wechseln?
Eine zu schnelle Umstellung auf Barfußlaufen oder Minimalismus ist nicht empfehlenswert, da sich der Fuß an die neuen Gegebenheiten anpassen muss. Ein schrittweiser Übergang über Monate wird empfohlen. Beim Übergang zu Barfußschuhen gibt es oft eine Anpassungsphase, da die
Füße und Unterschenkel Kraft aufbauen und sich an die neuen
Anforderungen gewöhnen müssen. Dies kann zu vorübergehendem Muskelkater
führen, bis sich der Körper daran gewöhnt hat. Die richtige Laufform ist beim Barfußlaufen oder bei minimalistischen Schuhen entscheidend. Die Umstellung auf ein Vorfuß-/Mittelfuß-Auftrittmuster ist wichtig, um erhöhte Aufprallkräfte zu vermeiden.. Personen mit bestimmten anatomischen Faktoren wie hohen Fußgewölben oder Beinlängendiskrepanzen können anfälliger für Probleme beim Barfußlaufen sein und sind möglicherweise mit mehr Dämpfung besser bedient.
Da Barfußschuhe keinen Schutz vor scharfen Gegenständen, unebenem Gelände und Aufprallkräften bieten, ist es ratsam, zunächst auf weichere Oberflächen umzusteigen. Dies kann helfen, Blasen und andere Probleme zu vermeiden.
Trägt man die Schuhe regelmäßig, wie wirkt sich das auf die Füße aus, können sich diese verbreitern?
Barfußschuhe haben in der Regel einen breiteren, natürlicheren Zehenraum, der es den Zehen erlauben soll, sich natürlich zu spreizen. Dies kann dazu führen, dass die Füße mit der Zeit breiter werden, da die Zehen nicht mehr in einem engen Zehenraum eingeengt sind. Die fehlende Fersenerhöhung und die verbesserte Propriozeption (Körperwahrnehmung) in Barfußschuhen können eine bessere Körperhaltung und Gangmechanik fördern, was die Belastung der Gelenke und das Risiko bestimmter Überlastungsschäden verringern kann.
In den Schuhen ist man ja dem Boden sehr nahe, wie sieht mit einer Dämpfung aus? Spürt man jede Unebenheit, jeden Stein?
Ja und nein. Barfußschuhe bieten weniger Dämpfung, was bedeutet, dass der Träger den Boden unter sich besser spüren kann. Diese verbesserte Propriozeption und Bodenwahrnehmung erfordert eine Eingewöhnungsphase, kann aber letztlich zu stärkeren Füßen und einer besseren Verletzungsprävention führen, wenn sie schrittweise und richtig durchgeführt wird.
Ist das Fußbett vorgeformt oder passt es sich individuell dem Fuß an?
Das flache, ungeformte Fußbett von Barfußschuhen ermöglicht es dem Fuß,
sich auf natürliche Weise auszubreiten und an den Boden anzupassen,
wodurch die intrinsische Fußmuskulatur gestärkt und die natürliche
Fußfunktion gefördert wird. Der weite Zehenraum und das Zero-Drop-Design
sind wichtige Merkmale, die sie von herkömmlichen, vorgeformten Schuhen
unterscheiden.
Vivobarefoot Schuhe werden aus erneuerbaren Materialien hergestellt und sind komplett vegan. Modelle gibt es unter anderem zum Joggen oder Trainieren, aber auch beispielsweise als Alltagsschuh in vielen modernen Styles. Mit dem Programm ReVivo werden zudem getragene Schuhe zurückgenommen, runderneuert und erhalten so ein „zweites Leben“.
Vivobarfoot