Geschichte des Parfums

Jahrhunderte der Mystik und Verführung

Aromen, Räucherharze, wohlriechende Essenzen – die Geschichte des Parfums ist ein Stück  Kulturgeschichte und erzählt von Religionen, Sitten, Gebräuchen und der wirtschaftlichen Entwicklung der Menschheit.

Rigaud - Un Air Ebaume

Die Bezeichnung Parfüm leitet sich vom lateinischen "Per  Fumum" ab und bedeutet „durch den Rauch“, da lange Zeit konnten die begehrten Duftstoffe nur durch die Hitze des Feuers gelöst werden konnten.

In den antiken Zivilisationen und Hochkulturen wie Ägypten, Mesopotamien und Griechenland tauchten Duftstoffe zum erstenmal auf. Blüten, Räucherharze, duftende Salben und aromatische Öle dienten als Opfergaben für die Götter und wurden zur Salbung der Toten verwendet. Der Duft versprach die Annährung an das Göttliche an, Wohlgeruch galt als Ausdruck von Schönheit.

Durch die Phönizier fanden die duftenden Kostbarkeiten ihren Weg in die Länder des Mittelmeeres, nach Asien und Afrika. Doch erst die Erfindung der Destillation durch die Perser ermöglichte die Parfumherstellung.

Mittelalter

Die Kreuzfahrer des Mittelalters brachten die Kunst der Parfumherstellung nach Europa, wo man der Meinung war, daß aromatische  Gerüche vor Krankheiten schützen würden. So trugen die Wohlhabenden Parfumkugeln bei sich, die mit aromatischen Harzen, Moschus und Ambra gefüllt waren. Düfte beflügelten die Phantasie der Poeten, Liebende bereiteten sich durch duftenden Bäder aufeinander vo, eine neue Lebens- und Hygienekultur begann sich zaghaft zu entwickeln.

Renaissance  1490 - 1600

Die neue Weltanschauung versetzte Europa in Aufbruchstimmung. Kunst, Kultur und Wissenschaften gelangten zu neuer Blüte, alchemistische Rezepte des Mittelalters wurden durch die ersten chemischen Abhandlungen ersetzt. Große Entdecker wie Columbus, Magellan oder Vasco de Gama brachten neue, aromatische Rohstoffe wie Kakao, Vanille, Tabak oder Gewürznelken nach Europa. Es war das Zeitalter der Schönheitsideale und Düfte durften dabei nicht fehlen. Parfumhersteller aus Italien und Spanien ließen sich in Paris nieder, besonders en vogue waren modische Spielereien wie

Dufthandschuhe.

Marie Antoinette© Marie Elisabeth-Louise Vigée-Lebrun

Barock 1600 - 1700

Der französische Hof von Versailles gab in Mode und Körperkultur den Ton an. Baden galt als verpönt, Ludwig XIV. nahm in vier Jahren nur ein einziges Bad. Intensiver Körpergeruch wurde in Parfum ertränkt. Den Handschuhmachern wurde es gestattet, den Titel "Parfumhersteller" zu führen und sich auch "Puderhersteller" zu nennen. Montpellier und Grasse wurden zu den Welthauptstädten des Parfums. 

Die Aufklärung  1700 - 1789

Das Diktat der Mode prägte den Geschmack und die weibliche Eleganz. Hygiene kam wieder in Mode, man bevorzugte feinere Düfte, mit denen die ersten Parfümeure reich wurden. Grasse, das Zentrum der Parfumherstellung, erblühte im Wohlstand, raffinierte Techniken wie Enfleurage und Destillation wurden kultiviert, während in Köln Jean-Antoine Farina in der Glockengasse 4711 das Eau de Cologne erfand.
       
 
Marie Antoinette
  

Die Romantik  1790 - 1840

Die französische Revolution kannte mit den Parfumeuren des Adels keine Gnade, sie wurden erst durch Napoleon‘s Gemahlin Josephine rehabilitiert, die Parfum als kostbares Vergnügen wieder in Mode brachte. Von Napoleon ist überliefert, daß er Eau de Cologne schätzte. 

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts entwickelte auch das gehobene Bürgertum seine Vorliebe für  Luxusgüter. Die Parfumherstellung geriet  immer mehr zur Kunst, Chemie und neuentdeckte Stoffe wie  Heliotropin, Vanillin, Kumarin und Aldehyde führten zu einer Revolution der Gerüche. Die Geburtsstunde der modernen Parfumherstellung war gekommen.

Bekannte Parfums: Kantirix von Francois Millot  und L’Ideal von Houbigant