Trockenzeit in der Kosmetik

Zukunftsvision Waterless Beauty

Wasser der Ursprung des Lebens. Es bedeckt zwar über 70% der Erdoberfläche, doch reines Trinkwasser ist mit 3 % des weltweiten Wasservorkommens sehr selten und damit ein kostbares Gut. Zwei Drittel des Trinkwassers findet sich in den Gletschern bzw. an den Polen bzw. ist nicht direkt  zugänglich. Das verbleibende Drittel, also 1 %, muss für alle Lebewesen dieser Erde reichen. Es wird jedoch nicht nur als Trinkwasser verwendet, sondern auch um Nahrungsmittel anzubauen, Nutztiere zu züchten, Energie zu generieren, es wird in der Industrie und Produktion verwendet, zum Waschen und letztendlich natürlich auch als Trinkwasser.

Wasser© Unsplash

Laut  Weltwasserbericht der UNESCO hat sich der globale Wasserverbrauch in den vergangenen 100 Jahren versechsfacht. Und er wird weiterhin um ca 1 % jährlich steigen. Achtsamer Wasserkonsum ist daher von globaler Bedeutung, und Unternehmen sind gefordert, ihren Umgang mit der Ressource Wasser ebenso transparent zu machen wie ihren Co2-Fussabdruck und intelligente Lösungen finden.

Wasserlose kosmetik


Wasserlose Produkte von Mari&Anne, Jolu, Yves Rocher, Santaverde, Shiseido und Master Lin

Waterless Beauty
ist eines wichtigsten Nachhaltigkeitsthemen und gewinnt zusehends an Dimension. Das globale Marktforschungsunternehmen Mintel hat achtsamen Wasserkonsum als einen von vier Schlüsseltrends benannt, mit denen sich die Kosmetikbranche bis 2025 intensiv auseinandersetzen wird. Und der Zugang ist durchaus unterschiedlich. Während global agierende Unternehmen wie L’Oréal, Beiersdorf oder Henkel daran arbeiten, ihren Water Footprint zu reduzieren, setzen neue, kleine Marken wie Lush, Stop Using Water While Using Me oder Jolu von Anfang an auf wasserfreie Produkte.

Stop© Stop using water while using me

Wasser spielt auch bei der Herstellung von Kosmetikprodukten und ihrer Verpackung sowie als Inhaltstoff eine grosse Rolle. Liest man die Liste der Inhaltsstoffe durch, so steht Wasser / Aqua immer an erster Stelle. Zwar gilt Wasser seit jeher als Schönheitsgeheimnis, seine Funktion in Kosmetikprodukten ist aber zumeist jene des wirkungslosen Füllstoffs oder Lösungsmittels, und das macht Wasser auch verzichtbar. Wie das geht, zeigen Trockenshampoos, feste Haar- und Körperpflegeprodukte wie feste Shampoos, Duschseifen, Körpercremen und feste Deos. Auch der Vormarsch der Öle in Gesichts- und Körperpflege weist den Weg in Richtung wasserfreier Kosmetik.

Wasserfrei bedeutet sehr viel mehr. Feste Produkte sind kleiner, können in Papier- bzw. Kartons d.h. biologisch abbaubares Material verpackt werden, und sie verbrauchen weniger Raum und Emissionen beim Transport. Ein ganzheitlicher Gewinn.

Die wasserfreie Zukunft in Sachen Kosmetik könnte laut Mintel folgende Entwicklungen bringen: Außergewöhnliche Wasser-Ressourcen wie Gebirgsnebel, Gletscher oder Lagunen avancieren zu begehrten Wasserquellen, dieses Wasser wird ein umweltfreundlicher Luxusinhaltstoff zum USP (Verkaufsargument). Auch Pflanzenwasser gewinnen an Bedeutung. Und all das könnte zu neuen, wassersparende Beauty-Ritualen führen. Konsumenten werden - ähnlich wie mit einem Schrittzähler - den eigenen Wasserverbrauch kontrollieren und Einsparungen anstreben.

Mit der neuen Trockenzeit werden sich die Konsumenten auch an neue Anwendungsformen gewöhnen müssen. Die Creme aus dem Tiegel wird z.B. durch den Stick ersetzt. Einfacher, praktischer und vor allem hygienischer. Und gar nicht so unbekannt, wenn man an Sonnenschutz denkt.

Lush© Lush

Diese Bestrebungen sind sehr begrüßenswert, jedoch haben feste bzw. wasserfreie Produkte derzeit noch viel  Erklärungsbedarf hinsichtlich Anwendung, auch die Konsumenten-Nachfrage ist zurückhaltend. Dabei haben diese Produkte einen „handfesten“ Vorteil. Durch die Konzentration fällt die Konservierung weg und damit Inhaltstoffe, die viele Konsumenten ablehnen.

Ob das Duschgel nun fest oder noch flüssig ist: Im nachhaltigen Umgang mit Wasser kann jeder seinen Beitrag leisten. Nur 3 Minuten weniger duschen, spart bereits 40 Liter Wasser.