Beauty Mad(e) In USA

Knackig-frische Beauty-News aus dem Fernen Westen

Berit Freutel, Lifestyle-Journalistin

Sparkling. Colorful. Und am liebsten „larger than life“. Die Amerikaner ticken einfach anders. Berit Freutel, Lifestyle-Journalistin, berichtet über Beauty & Wunder in L.A.

Ryan Crupi - Haarkunst à la BMX

Seinen Namen habe ich auf der Kiste aufgeschnappt: GTA heißt der hip hangout on Abbot Kinney, Venice. Dort sitzt man auf leeren Plastik-Bierkisten am Gehsteig, trinkt Kaffee oder Pink Lemonade und schaut dem Geschehen zu. Jedenfalls fiel zwischen „oh my god“ / „awesome“ / „best haircut ever“ und „super sexy guy and not gay!“ der Name Ryan Crupi. 

Mit einem amerikanischen Pass in der Tasche hätte ich die drei aufgeregten Girls mit ihren XL to-go-coffee-cups und den beachblonden Haaren vielleicht einfach nach dem Typen samt seiner Nummer gefragt. Aber since I’m from Europe: geht das irgendwie nicht. Ich krieg’s einfach nicht hin. Und damit meine ich nicht nur meinen Akzent. Also gut, google.

Ryan Crupi

Ryan Crupi ist Haarstylist und arbeitet in einem der hottest Salons in West Hollywood: Andy Lecompte . Hmm. Eher auf der schicken Seite das Ganze: loft-like, industrial design meets art; gespickt mit ein paar braven Designermöbeln. Ein Haircut bei Ryan kostet $ 250 -  ohne Wäsche. Das geht eigentlich, wenn bedenkt, dass Herr Lecompte himself für den Griff zur Schere $ 500 kassiert. 

Neben Ryans Foto ist der Link zu seiner Website   und damit hat er mich gekriegt. Der Mann ist ein einziges Kunstwerk und ich stehe echt auf Tattoos! Made in L.A. steht auf seiner rechten Hand. Er hat eine Karriere als BMX Fahrer hingelegt und war richtig gut; so gut, dass er custom Low-Rider Beach Cruisers designt hat. Und Sneakers auch. Sein Style: Die obligatorische Wollmütze, lange ausgeblichene Haare, goldene Brille und eben diese Tattoos. Klar soll der mir die Haare schneiden! Und zwar SOFORT. 

Ein Termin bei Andy Lecompte war einfach zu kriegen. Ryan hat seine Haare scheinbar achtlos zu einem tiefen Pferdeschwanz zusammengebunden; trägt dazu ein rotes T-Shirt, Jeans und rote Sneakers. Hinter seinem Ohr prangt ein knallroter Kussmund für die Ewigkeit. Ryan redet nicht viel. Er entscheidet. Und schneidet. In meinem Fall einen Bob. Schade, ich hätte mich mehr getraut.

Neben uns ist seine hübsche Kollegin mit Leoparden-High-Heels und Rasierer am Werk. Auch sie ist allover inked (colored tattoos = noch cooler!) und trägt einen dieser derzeit bei girls with attitude angesagten haircuts: Die Seiten raspelkurz rasiert; das Deckhaar fällt lang und lässig ins Gesicht. In ihrem Fall ist es soft pink eingefärbt; ich hätte meines vielleicht doch lieber blond gelassen. Aber Ryan will einen Bob aus mir machen. Na gut. Passt wohl auch besser zu meinem Typ.

Ryan crupi 1

Während Ryan schneidet und schweigt, rede ich pausenlos. Er nuschelt zurück, so dass ich permanent nachfragen muss. Yeh. Yup. Oaha. Long story short: Just an ihrem Hochzeitstag war seine Schwester unglücklich mit ihren Haaren und bat den Bruder, Hand anzulegen. Der hatte aber außer BMX Rädern & Klamotten noch nichts gestylt. Ergebnis: Der Haarschnitt war ein Hit; und seither ist Ryan Haarkünstler. Mit Leidenschaft. Ich vertraue ihm.

Seine neuste Erfindung: Oceanspray wird ins nasse Haar gesprüht und gibt natürliches beach-babe-hair, ohne zu kleben. Die Inspiration: der Pazifik und die Haare seiner beiden Töchter, die so zauberhaft aussahen, als sie aus eben diesem Wasser kamen, dass er beschlossen hat: „All women should have hair like this!“ 

Ich sitze jetzt mit meinem Ryan Bob auf der Kiste & fühle mich extrem cool. Kann das nur empfehlen: das Spray, Ryan. Die Nummer von seinem Tattookünstler habe ich nicht, aber dafür den Namen. Und den google ich jetzt mal...