Standards für Beauty-OP

ÖNORM soll Patienten maximale Sicherheit bieten

Ein lang gehegter Wunsch rückt in greifbare Nähe: bis Ende 2012 soll es Qualitätsstandards für die ästhetische Chirurgie geben und Patienten als auch Ärzten als Sicherheit dienen

Ob Botox, Gesichtsstraffung, Fettabsaugung oder Brustvergrößerung – eines haben diese Eingriffe gemeinsam: Sie sind aus medizinischer Sicht nicht notwendig, erleben aber aufgrund ihrer Beliebtheit einen nie dagewesenen Aufschwung.

Kommt die Norm  für Beauty OPs ?© (c) mogwai - Fotalia

Mehr als 17,2 Mio. Eingriffe

Weltweit werden jährlich mehr als 17 Millionen Schönheitsoperationen durchgeführt. Laut einer Studie von International Society of Aesthetic Plastic Surgery (ISAPS) sind mit 18,8 % Fettabsaugungen der häufigste chirurgische Eingriff. Bei den nicht chirurgischen Verfahren liegen Botoxinjektionen unangefochten in Führung.

Die Brustvergrößerung liegt mit 17 % auf dem zweiten Platz der weltweit durchgeführten Beauty Eingriffe, gefolgt von der Augenlidsttraffung mit 13,5 %. Nose Jobs liegen auf Platz 4, knapp dahinter folgt bereits die Bauchstraffung mit 7,3 %. .

Die Anzahl nicht chirurgischer Verfahren ist deutlich höher als jene der Operationen, angeführt von Botox mit 37,2 % und  Hyaluronsäure-Unterspritzungen mit 20,1 %. Die Laserhaarentfernung 13,1 Prozent) liegt mit 13,1 % noch vor der Eigenfettinjektion mit 5,9 Prozent.

Insgesamt gab es laut der Studie im vergangenen Jahr mehr als 8,5 Millionen chirurgische Eingriffe und über 8,7 Millionen nicht chirurgische Verfahren weltweit. Damit liegt die Gesamtzahl aller Schönheitsoperationen, die von den über 30.000 zertifizierten plastischen Chirurgen durchgeführt wurden, bei mehr als 17,2 Millionen.

Sicherheit für Patienten

Ab 2012 soll eine derzeit in Ausarbeitung befindliche Norm für mehr Sicherheit für Patienten sorgen und Gefahrenquellen nachhaltig zu Leibe rücken.

 

Botox und Hyaluronsäure-Unterspritzungen führen die Hitliste an© (c) eisenhans - Fotalia

Da für den Bereich der ästhetischen Chirurgie länderübergreifende Lösungen angestrebt werden, organisierte das Austrian Standards Institute ein Europäisches Norm-Projekt.

DI Dr. Karl Grün, Director Development, Austrian Standards Institute: „Normen bieten dem Konsumenten Schutz und tragen in hohem Maß zu seiner Sicherheit bei. In einem Zeitalter, wo Dienstleistungen immer mehr in den Vordergrund rücken, ist es wichtig, dass der Konsument sich auch hier auf allgemeingültige Standards verlassen kann – und das trifft besonders auf die ästhetische Chirurgie zu.“

So wurde im April 2010 beim Europäischen Komitee für Normung, CEN, ein österreichischer Antrag auf die Entwicklung einer Europäischen Norm für ästhetische Chirurgie eingebracht, deren Ziel es ist, Patienten maximalen Schutz und Sicherheit zu bieten.

Dr. Johann Umschaden, Primarius an der Schwarzl Klinik Laßnitzhöhe, Steiermark, und zugleich Leiter des Normungskomitees bei Austrian Standards Institute: „Wichtige Fragen rund um einen Eingriff sind für Patienten meistens nicht unmittelbar erkennbar bzw. überprüfbar. Ist das Operationsbesteck keimfrei? Was macht der Behandelnde, falls es Komplikationen gibt? Wurde ich ausreichend individuell beraten oder hat man mir unliebsame Details vorenthalten, um das Geschäft nicht zu verlieren? Hier gilt es viele Punkte gründlich durchzudiskutieren.“

Ziel ist es, eine Norm für ästhetische Chirurgie bis Ende 2012 fertigzustellen.

Austrian Standards managt ein einzigartiges Netzwerk von rund 5.900 Experten, um deren vielfältiges Wissen und Erfahrungen zusammenzubringen und allgemein akzeptierte Standards zu entwickeln. Das daraus generierte Know-how wird Unternehmen, Institutionen und Privatpersonen durch Publikationen, Trainings und weitere Services zugänglich gemacht.
www.as-institute.at

www.cen.eu

www.isaps.org