Cocktail-Stunde
Bar-Kultur im Flakon
Es waren die Grandhotels des Fin de Siècle, in denen sich die Bar-Kultur etablierte. Ein Ort der Anonymität, eine exklusive Insel im Meer des Alltäglichen, ein diskreter Rückzugsort, faszinierend und intim zugleich. Wer hier verkehrte, ob in Singapur oder Shanghai, in Kairo oder Konstantinopel, in Berlin, Paris oder New York, fühlte sich Zuhause, wählte aus dem beinahe schon rituellen Cocktail-Menue, das überall auf der Welt die gleichen Drinks anbot und genoss den feinen Mix aus Alkohol und Aromen.

Die Bar ist eine Erfindung der angelsächsischen Kultur. Deshalb auch der Name: Ein Bar, das sind im Englischen 110 Zentimeter – so hoch ist eine Bartheke. Und weil die Bar in Amerika die kultiviertesten Blüten trieb, etablierte sie sich als „American Bar“.
Edward Hoppers Bild „Nighthawks“, die Ikone aller Barbilder, erzählt von der Sehnsucht, die an diesem Ort herrscht, und von der Möglichkeit, gemeinsam einsam zu sein. Und nicht nur auf Hoppers Bild von 1942 sitzt auch eine Frau am Tresen, längst haben Frauen die Bar für sich entdeckt.

Duftende Cocktail-Aura
Wie eine Diva die Bühne, so braucht die Bar das Hotel, das geschäftige Treiben der Reisenden, die verlorenen Stunden der Nacht, die Aura des Ungewissen und den richtigen Drink zum richtigen Zeitpunkt. Ein guter Cocktail basiert auf dem perfektem Mix - ebenso wie ein guter Duft. Stil ist eine Sache des Inhalts und der richtigen Dosierung - das gilt für einen guten Cocktail ebenso wie für einen guten Duft. Finden Sie Ihren idealen Duft-Cocktail!

Ohne Minze geht in der Bar kaum etwas. Menthe Fraîche von HEELEY
ist ein extravaganter frischer Duft. Gemahlene Minze-Blätter vermischt mit Nuancen sizilianischer Bergamotte, grünem Tee und weißem Zedernholz geben dieser Komposition die Aura des Unbekannten.

Der Moscow Mule - ein Cocktail mit Ingwergeschmack auf Basis von Wodka und scharf-würzigem Ginger Beer - wird traditionell in einem Kupferbecher „on the rocks“ serviert. Der Duft MOSCOW MULE von Juliette has a gun
fängt die Idee der Euphorie um den Cocktail ein, eine frische, berauschende Zusammensetzung, die Ingwer und Kupfer verbindet.

Gerade im harmonischen Zusammenspiel mit dem einzig wahren, selbstverständlich britischen Tonic und seinen edelbitter-holzigen Nuancen entfaltet Minze die ganze Komplexität ihrer aromatischen Facetten.Der erfrischende Duft-Cocktail "Mint & Tonic" von Atkinsons
sorgt mit Zitrusnoten, Kräuterminze, Ingwer & Zedernholz für gute Laune.

Cédrat Enivrant
, das langanhaltende Cologne Absolue von ATELIER COLOGNE
wurde vom Cocktail French 75 inspiriert, einer Mischung aus Champagner und Gin, die bereits 1915 Furore machte.. Spritzig wie ein French 75 erheitert der Duft mit der Kraft von Cedrat, Limette und Bergamotte, unterstützt durch Minze und Basilikum und verwandelt sogar einen Regentag in heiteren Sonnenschein.

Beach Parties á la Miami , verspiegelte Sonnenbrillen und dazu ein Strawberry Mojito - eine ausgelassene Stimmung, eingefangen in Mojito Chypre von Parfumerie Générale . Limone, frische Minze und ein Schuss Rum im Zusammenspiel mit fruchtigen Erdbeeren - zum Verlieben.

Kaum ein Cocktail erfreut sich größerer Beliebteit als der Gin Tonic. Gin and Tonic Cologne von Art de Parfum , das Extrait de Parfum startet genauso erfrischend wie eiskalter Schluck Gin Tonic. Verschwenderische Noten von pfefferiger Zitrone und den Gin-artigen Wacholderbeeren explodieren förmlich und beleben auf vergnügliche Weise.

Der London Dry Gin, Wahrzeichen der 20er Jahre London‘s, hat den Parfumeur Olivier Cresp zu diesem berauschenden Duft JUNIPER SLING von Penhaligon's inspiriert - eine spielerische, entspannte und geheimnisvolle Hommage an die Bright Young Things der wilden 20er Jahren. Ein spritziger Cocktail aus Gin, frischem Wacholder, kühlendem Engelwurz und Brandy, gemahlenem schwarzen Pfeffer, Kardamom, weichem Leder und Iriswurzeln. Gourmand Noten aus braunem Zucker, schwarzen Kirschen und Bernstein geben dem Duft eine sinnliche Basis.

Outrageous von Sophia Grojsman für die Edition de Parfums Frederic Malle gleicht einem Caipirinha-Cocktail an einem sonnigen Strand in Brasilien: Fröhliche Samba-Rhythmen, saftige Orangen, Ozeanwellen, die Sonne Südamerikas – und zwischen alledem: vergnügtes, ausgelassenes Lachen. Outrageous entzündet ein fruchtiges Frische-Feuerwerk aus Bergamotte, Mandarine und grünem Apfel.

Ein ungewöhnlicher Mix aus Orange Fizz, Pfeffer und Neroli macht das Parfum "Light"
von Wackelwasser
zu einem echten Geheimtipp. Dämmrige Morgensonne, lasziv verrutschte Kleidung und improvisierte Klavierspielerei. Champagnerperlen, Jasminblüten und Karamell, verbunden durch Zedernholz und versetzt mit Rumtropfen - war das eine wundervolle Nacht!

Replica stellt die Reproduktion vertrauter Düfte und Momente verschiedener Orte und Zeiten dar. "Replica Jazz Club" von Maison Martin Margiela entführt mit einer Komposition aus Rum und Vanille ins New Yorker Nachtleben. Die intime Atmosphäre eines Privatclubs, schicke Cocktails und honig-holzige Noten von Zigarrenboxen. Köstlicher Rum umhüllt von Tabak. Ein Salbei-Vetiver-Duo trifft auf prickelnde Zitrone und Neroli. Ein phantastischer Zeitreisemoment.

In Vilhelms Dont‘ tell Jasmin umschmeichelt Kir Cassis den eleganten Jasmin und fängt mit raffinierter Eleganz die Essenz dieser Blüte ein. Zitrone und Kir in der Kopfnote und floraler Moschus in der Basisnote wollen nicht mit der Jasminnote konkurrieren, sondern sie kunstvoll ergänzen. Ein ausdrucksvoller Duft, ein olfaktorischer Liebesbrief an eine einzigartige Frau, geschrieben in der samtigen Atmosphäre einer Bar.

LOVE THE WAY YOU TASTE von Kilian Hennessy wirkt wie ein perfekter Mojito-Cocktail – raffiniert und himmlisch gemixt. Den intensiv stimulierenden ersten Eindruck der Kopfnote prägen Zitrus und Minze. Kaum „berühren die Lippen das imaginäre Cocktailglas“, explodiert die Herznote mit Impressionen von grünen Blättern und Magnolienblüten. Dieses stimulierende Prickeln hält selbst bis in die Basisnote an, in der LOVE THE WAY YOU TASTE lang anhaltende Akkorde eines sommerlich spritzigen Tonics sowie Nuancen von Vetiver verströmt.

Strahlende, salzige Reinheit. Transparente Frische. Ein grenzenlos freier Geist. Das strahlende Weiß Ibizas zeigt sich in Ramon Monegal's Ibiza La Isla Blanca
und verführt mit Aromen von Absinth.

Die Bar als Bühne der kalkulierten Selbstdarstellung - das gilt auch für die Flakons der Cocktail-Düfte, deren Design teilweise sehr offensichtlich Anleihe am Bar-Ambiente nimmt. Was haben ein Cocktail und ein guter Duft gemeinsam: man kann sich mit beiden in sich selbst zurückziehen und langsam bei sich ankommen. Wie Billy Wilder behauptete: „Egal wie das Wetter ist: Raus aus den nassen Klamotten und rein in ’nen trockenen Martini.“
UNSER BUCHTIPP: DER LIMONADENMANN

Ende des 18. Jahrhunderts revolutionierte ein Getränk die gesamte Lebensmittelindustrie. Mit kohlensäurehaltigem Wasser, auch Sodawasser genannt, gelang dem als Juwelier ausgebildeten Jacob Schweppe der Durchbruch. Doch vor allem seine Idee für ein medizinisches Produkt prägt heute eine Weltmarke.
Der Limonadenmann
oder Die wundersame Geschichte eines Goldschmieds, der der Frau, die er liebte, das Leben retten wollte und dabei die Limonade erfand
Günther Thömmes
280 Seiten
EUR 15,00 [D] / EUR 15,50 [A]
ISBN 978-3-8392-2296-6