Das Brand-Opfer
Die Viktimologie einer brennenden Beziehung
Das Opfer ist bekannt, der Täter ebenso. In den meisten Fällen besteht eine bizarre Beziehung zwischen beiden, sind sie doch ein und dieselbe Person. Diese Exzentrik findet in der Wahl der Tatwaffe ihren faszinierenden Höhepunkt, denn diese ist Belohnung und versteckte Bestrafung zugleich.
Der Täter: der Mensch. Sein Opfer: die eigene Haut. Die Tatwaffe: die Sonne bzw. die breite Vielfalt ihrer Strahlen, die unterschiedlich schwere Schäden hervorrufen können. Fazit: eine brennende Beziehung.
Opferschutz
Sonnenschutz ist ein Muss, um ungefährdet das Sonnenvitamin Calciol – besser bekannt als Vitamin D – tanken zu können. Denn UV-Strahlung bedeuten enormen Stress für die Haut, bringen ihre Funktionen an den Rand des Möglichen und sind die größten Verursacher von Hautalterung.
Die Risiken bei der Wahl der Waffen
Das Strahlungs-Arsenal ist gut gefüllt und man tut gut daran, sich vorab zu informieren und die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen. Im Gegensatz zu den langwelligen Infrarotstrahlen, die für den Wärmeeffekt verantwortlich sind, sind es die kurzwelligen UV-Strahlen, die besonders schädlich für die Haut sind:
UVA-Strahlen sind weniger energiereich und dringen aber tiefer in die Haut ein. Zwar ist UVA-Licht wenig erythem, erzeugt also selten Sonnenbrand, kann jedoch allergische Reaktionen hervorrufen und erhöht das Hautkrebsrisiko. UVA-Strahlen bewirken zwar eine kurzzeitige Bräunung, verursachen aber die lichtbedingte Hautalterung und auch Allergien. Sie zerstören dabei die elastischen Fasern des Bindesgewebes, die Haut verlieren an Elastizität, wird trocken und neigt zu vorzeitiger Faltenbildung. Da UVA Strahlen so tief eindringen, können sie auch Blutgefäße erreichen, die wiederum Arzneimittelabbauprodukte enthalten können. Abbauprodukte von der „Pille“ oder Antibiotika gehen mit den UVA-Strahlen eine phototoxische Verbindung ein und fördern die Lichtempfindlichkeit – eine Sonnenallergie kann die Folge sein.
Die energiereichen UVB-Strahlen dringen nur bis in die Oberhaut ein, bewirken eine langsamere und auch anhaltende Bräunung, haben aber einen starken erythemen Effekt. Sie sind dort für den Sonnenbrand, die Bräune und die Vitamin D-Synthese verantwortlich.
Sie regen die Zellteilung, und damit die Bildung der sogenannten Lichtschwiele, an. Diese bildet gemeinsam mit dem Melanin den natürlichen Sonnenschutzmechanismus der Haut.
Bei Sonnenbädern in hohen Dosen besteht das Risiko, daß UVB Strahlung die Erbsubstanz der Zelle schädigt. Bis zu einem gewissen Grad gelingt es dem Körper, diese Schäden zu reparieren, bei exzessiven Sonnenbädern gelingt ihm das jedoch nicht mehr vollständig. Dauerhafte Schäden und sogar Hautkrebs können entstehen – und das bereits, bevor sich die Haut rötet oder gar ein Sonnenbrand entsteht.
UVC-Strahlen sind von allen drei UV-Strahlen die „harmlosesten“, da sie erst gar nicht bis zur Erdoberfläche gelangen.
Infrarot-Strahlen dringen bis in die Unterhaut ein und können dort die Zellen schädigen, indem sie sehr viele freie Radikale bilden, wodurch – vereinfacht gesagt – der Kollagenabbau gefördert wird. Die Haut verliert an Elastizität – Faltenbildung ist die Folge. Dagegen steuern kann man mit einer Extraportion an Antioxidantien.
Das Sonnenbrand-Risiko richtet sich jedoch nicht nur nach dem sogenannten UV-Index, der angibt, wie gefährlich die Sonneneinstrahlung am Tag ist, sondern auch nach dem jeweiligen Hauttyp. In punkto Sonnenschutz unterscheidet man zwischen sechs Hauttypen, deren Eigenschutzzeit nach Empfindlichkeit der Haut definiert wird.
Cyber-Brand
Was kaum jemand weiß: Nicht nur UV-Strahlung, auch der blaue Anteil des Tageslichts, das sogenannte hochenergetische sichtbare Licht - HEV-Licht - kann laut neuen Studien* oxidativen Stress erzeugen, damit negativ auf Zellen einwirken und zur sichtbaren Hautalterung oder Hyperpigmentierung beitragen. Blaues Licht wirkt von Smartphones, Laptops, Flatscreens uvm. auf die Haut ein.
Hirnverbrannt
Um den gewünschten Effekt der perfekten Bräunung zu erreichen, legen sich immer noch zu viele Menschen - mit und ohne Sonnenschutz - in die pralle Sonne, in dem Irrglauben, so die maximale Wirkung zu erreichen. Dies ist jedoch grob fahrlässig gegenüber der eigenen Haut und kann bei zu beaufsichtigenden Kindern, die ungeschützt der Sonne ausgesetzt werden, als Körperverletzung eingestuft werden.
Brennpunkt Haut
Tritt die unmittelbare Schädigung der Haut in Form eines Sonnenbrandes ein, so sind drei Regeln beachtenswert: Kühlen, beruhigen, reparieren.
Bei einem Sonnenbrand handelt es sich im Grunde um eine Entzündung der Haut, die in der Regel nach ca. drei bis 24 Stunden in Form einer Rötung der betroffenen Hautstelle - hervorgerufen durch geweitete Blutgefäße - sichtbar wird. Da der Körper umgehend mit allen Mitteln versucht, die betroffenen Hautzellen zu reparieren, wird die gerötete Stelle besser mit Nährstoffen und Zellen des Immunsystems versorgt. Begleitet wird der Sonnenbrand oft von Schwellungen und Schmerzen.
In seiner schwächsten Form zeigt er sich als gerötete Stelle, im schlimmsten Fall kann es zu einer Verbrennung 3. Grades kommen. Nach etwa 24 bis 36 Stunden erreicht ein Sonnenbrand seinen Höhepunkt, 48 bis 72 Stunden später klingt er langsam ab. Nach ein bis zwei Wochen ist er meist verschwunden. Hat sich die Haut nicht abgelöst, bleibt eine Bräunung zurück. Genschäden, die Hautkrebs verursachen können, entstehen jedoch schon bevor sich die Haut sichtbar rötet.
Vergessene Brandherde
Und in puncto richtige Anwendung von Sonnenschutz gibt es noch reichlich Nachholbedarf, wie eine aktuelle Studie von Eucerin zeigt. Große Flächen des Körpers, insbesondere die Körper-Rückseite sowie spezielle Areale wie Füße, Hände, Rückseiten der Arme, die Ränder der Badebekleidung und der obere Teil des Rückens, werden beim Auftragen von Sonnenschutz vernachlässigt. Interessanterweise sind Männer hier deutlich sorgloser: 22% und damit mehr als ein Fünftel der Hautoberfläche erwiesen sich im Test bei den Männern als komplett ungeschützt vor gefährlicher Sonneneinstrahlung, bei den weiblichen Testpersonen waren es 14%.
Die hier gezeigten Abbildungen machen die vergessenen Areale bei Frauen und Männern deutlich sichtbar (Quelle: Eucerin)
Nach-Brennen
Jede Form von UV-Exposition stellt einen Stressfaktor für die Haut dar, denn die Sonne entzieht ihr Feuchtigkeit. Die Folge: sie spannt und fühlt sich trocken und spröde an. Darüber hinaus zeigen sich häufig Rötungen an den sonnenexponierten Stellen.
Durch Wasserkontakt verstärkt sich der Effekt sogar, denn das erfrischende Bad im kühlen Nass entfettet die Haut leider auch gleichzeitig. Aus diesem Grund sollte sie nach jedem längeren Sonnenbad und Wasserkontakt mit der entsprechenden Pflege behandelt werden.
Après Sun- oder auch After Sun-Produkte bieten schnelle Soforthilfe für sonnenbeanspruchte Haut. Sie beruhigen, kühlen, versorgen die Haut mit Feuchtigkeit, unterstützen sie darin, sich zu regenerieren und können sogar die Bräune ver-längern.
Eine milde Reinigung bildet die Basis, um den Körper von Schweiß, Resten von Sonnenschutzmitteln, Chlor- oder Salzwasser und Sand zu befreien. Spezielle After Sun-Duschgele versorgen die Haut bereits während der Reinigung mit Feuchtigkeit und schützen sie vor dem Austrocknen.
Bei den Après Sun-Produkten handelt es sich meist um Öl-in-Wasser-Emulsionen, die einen höheren Feuchtigkeits- als Fettanteil besitzen und dadurch genau auf die Bedürfnisse sonnenexponierter Haut abgestimmt sind. Beim Eincremen zieht die Feuchtigkeit in die ausgetrocknete Haut ein und sorgt beim Verdunsten für einen angenehmen Cooling-Effekt. Die Haut wird gleichzeitig hydratisiert und geschützt. Die Texturen reichen dabei vom Spray über Fluid und Gel sowie vom Balsam über Lotion und Creme. Oft haben einzelne Präparate Zusatzeffekte, wie das schnelle Abklingen von Rötungen oder einen mattierenden Effekt für das Gesicht.
Brandschutz
Tut uns die Sonne gut? Eindeutig ja – die Sonne fördert die Lebensfreude, die Abwehrkräfte und die Bildung von lebenswichtigem Vitamin . Aber wie immer – die Dosis macht das Gift. Deshalb sollte man sich richtig schützen, damit die Freude erhalten bleibt.
Die Haut baut durch die Lichtschwiele einen Eigenschutz auf, der - je nach Hauttyp- jedoch maximal 5 bis 8 Minuten reicht. Daher ist UV-Schutz unverzichtbar, mindestens SPF 30, idealerweise 50 und zwar ausreichend. Die richtige Menge für das Gesicht entspricht einem Teelöffel, für den Körper zwei Esslöffeln.
Brennende Fragen
Sonnenfilter - chemisch oder physikalisch?
Die Gretchenfrage: wo ist der Unterschied zwischen chemischem und physikalischen Sonnenfilter?
Physikalischer = mineralischer Sonnenfilter besteht zumeist aus Titandioxid, welches auf der Haut liegt und die Strahlung reflektiert d.h. abprallen lässt. Chemischer Filter wandelt UV Strahlung in ungefährliche Wärme um, die absorbiert wird. Dies passiert nur in der obersten Hautschichte, der Hornschichte.
Nanopartikel im Sonnenschutz
Hier sprechen wir vom physikalischen Sonnenfilter, der in Nanogröße auf der Haut liegt bzw. schwebt. Unsere Haut ist von Natur aus negativ geladen, und diese Nanopartikel ebenfalls, damit schweben sie auf der Haut und können nicht eindringen. Sie dienen der Reflexion der Strahlung.
Welche Körperstellen sind besonders gefährdet?
Überall, wo die Sonne steil auftrifft, ist Vorsicht geboten. Alle „herausragenden“ Körperpartien – die sogenannten Sonnenterrassen - wie Nase, Stirn, Ohren, Schultern, Dekollete und Fußrücken sind den Strahlen besonders stark ausgesetzt, weshalb Sonnenschutz hier besonders wichtig ist. Auch der Kopf gehört dazu.
Kinderschutz
Kinderhaut hat noch keinen ausreichenden Eigenschutz und müssen daher besonders geschützt werden. Babies dürfen keinesfalls der Sonne ausgesetzt werden, die Haut von Kleinkinder, Kinder und Jugendliche muss unbedingt mit ausreichend Sonnenschutz versorgt und mehrmals nachgecremt werden. Das statistisch dokumentierte Ergebnis der Sorglosigkeit: 50-80 % der lichtbedingten Hautschäden entstehen noch vor dem 18. Lebensjahr.
*1 Liebel F et al. Irradiation of skin with visible light induces reactive oxygen species and matrix-degrading enzymes. J Invest Dermatol. 2012;132(7):1901-7.
Sonnenschutz - Neu definiert
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