Interview mit Vera Struebi

Neugierig auf die Zukunft der Kosmetik

Diese Dame ist kreativ und unglaublich neugierig - und diese Neugierde hat ihr die schönsten Jobs in der Beauty-Branche beschert, wo sie ihre Kreativität leben konnte und Parfums zu neuen Höhenflügen verhalf. Die Schweizerin Vera Struebi im Gespräch mit Beautesse  - von falschen Wimpern über engelsgleiche  Düfte bis zur Zukunft der Kosmetik.

Vera Struebi

Frau Strübi, Sie gelten als eine der Ikonen der Kosmetikindustrie - wie sind Sie in diese Branche geraten?
Ich war bereits als 12jährige an Mode und Kosmetik interessiert, und habe schon in der Schule eine Zeitschrift herausgegeben. Ich fand das Thema immer sehr spannend. Eigentlich wollte ich Innenarchitektin werden, das hat ja auch mit Schönheit  zu tun. Dazu musste ich nach der Schule eine Lehre machen - als Tapezierer, man glaubt es kaum. Doch es zog mich nicht mehr zurück in die Schule und so ging ich ins Welschland, um Französisch zu lernen. Und wurde als Mannequin entdeckt.

Als ich mit dem Modeln begann, war mir sehr klar, daß ich nie an die Weltspitze gelangen würde und wandte mich nach ein paar Jahren der praktischen Seite zu. Ich gründete eine Mannequin-Schule, die auch die ersten Kontakte mit dieser Branche zur Folge hatte.

Es war in den 1960er Jahren, die ersten falschen Wimpern kamen gerade auf den Markt und mit Eylure begann mein Einstieg in die Welt der Kosmetik. Der Auslöser war enormer Liebeskummer - ich wollte weg aus der Schweiz. Da kam das Angebot gerade richtig und so begann ich, für das Unternehmen europaweit den Vertrieb aufzubauen und bin durch ganz Europa gereist.

Waren Sie damals bereits in Österreich?

Aber ja, Ich erinnere mich noch gut an das Kaufhaus Steffl, wo wir die falschen Wimpern verkauft haben. Ich hatte damals eine europäische Mädchengruppe zusammengestellt. Eine Österreicherin, die wie Romy Schneider aussah, eine Französin, eine Belgierin - zusammen sind wir gereist, um diese Wimpern zu verkaufen - mit sehr großem Erfolg. 

Wie ging es dann weiter?
Charles of the Ritz / Yves Saint Laurent holte mich als International Trainings Manager nach Paris, ich sollte den Leuten beibringen,wie man verkauft. Also zog ich nach Paris und erkannte sehr schnell, daß es keinen Sinn machte, Menschen zum Verkauf zu motivieren, wenn das Marketing dahinter nicht stimmt oder das Produkt nicht richtig am Markt platziert ist. Also wechselte ich ins Marketing und übernahm später die Position des General Managers für Charles of the Ritz in Frankreich. Doch mein Traum war es immer, ein Parfum zu kreieren - entweder für Claude Montana oder für Thierry Mugler.

Ich war so überzeugt von meiner Idee, daß ich eines Tages Claude Montana besuchte, und ihm vorschlug, ein Parfum für ihn zu entwickeln. Er fand das sehr sympathisch, doch er suchte nach einem Unternehmen, daß viel Geld für ihn ausgab. Und wie das Leben so spielt - ein Jahr später wurde meine Firma aufgekauft, und dieses neue Unternehmen hatte einen Lizenzvertrag mit Claude Montana.  

Wie war die Zusammenarbeit mit dem Designer?

Designer sind sehr schwierige Menschen - ein Jahr lang passierte gar nichts, denn Herr Montana arbeitete nur zwischen zwei Uhr Nachts und fünf Uhr Morgens und niemand konnte dem folgen. Dann meinte er, daß er mich kenne und ich solle doch dieses Parfum machen. Und so erfüllte sich mein Wunsch und ich kam endlich zur Kreation des Claude Montana Parfums. Es hatte ziemlich viel Erfolg, denn es war außergewöhnlich.

Ihr nächster Schritt führte Sie zu Clarins, wie kam es dazu?

Wie es so ist im Leben, wurde das Unternehmen, für das ich tätig war, weiterverkauft. Im August 1990 – nach meiner Kündigung - erhielt ich einen Anruf von Clarins, die damals in Verhandlung mit Thierry Mugler waren und nicht so recht wussten, ob sie mit ihm ein Parfum machen sollten oder nicht.
Ich habe mich mit Thierry Mugler getroffen und ihn davon überzeugt, daß eine Zusammenarbeit mit Clarins das Beste für ihn sei. Er wusste, daß er von Clarins die Carte Blanche erhalten und damit in der Kreation freie Hand haben würde. Der nächste Traum wurde wahr und ich durfte mit Thierry Mugler ein Parfum kreieren.

Diese Zusammenarbeit war auch ein großes Abenteuer, denn Thierry Mugler ist zwar ein sehr schwieriger Mensch, aber ein Visionär. Ich konnte ihn überzeugen, daß wir eine Geschichte brauchten, denn ein Parfum muss eine Geschichte erzählen, um die Menschen zum Träumen zu bewegen. Es folgte das Konzept vom Stern und dem Engel - so ist Angel, der erste Gourmet-Duft entstanden.
Nach Ihrem Rückzug ins Privatleben folgt nun ein Comeback mit Ioma. Was reizte Sie daran?

Ich war ja  immer sehr neugierig und als ich hörte, daß jemand  eine Technologie entwickelt, um die Haut zu analysieren, fand ich das unglaublich  interessant. Also reiste ich 2002 nach Grenoble,  um Jean Michel Karam kennenzulernen. Sein Schwager hatte eine Kosmetiklinie entwickelt, ausschließlich für Dermatologen, und wollte von Jean Michel ein Gerät, um die Effizienz dieser Pflegeprodukte  zu messen. Was ich sah und hörte, war für mich die absolute Zukunft. Ich wusste, IOMA gibt der Kundin etwas Neues, einen Beweis, daß die Produkte wirklich wirken. Da kommt jemand und tritt den Wahrheitsbeweis an.

Zugleich war dieser Wahrheitsbeweis aber auch das Problem, vor dem Jean Michel Karam damals stand, als ich ihn damals kennenlernte. Alle Leute fanden das Konzept total spannend, zugleich hatten sie aber Angst vor dem Resultat. Keiner wollte den Sprung wagen.

Es zogen sich die Jahre hin, Jean Michel Karam hat seine Geräte weiterentwickelt - und als ich dann bei Clarins in Pension ging, rief er mich an und meinte: "Jetzt kommst Du zu uns, Du hast diese Vision mit den Pflegeprodukten, das gefällt mir!" Und so kam es zur Zusammenarbeit.

Worin besteht Ihre Aufgabe bei IOMA ?

Ich nutze meine Netzwerke  und stelle Kontakte her. Ich kenne weltweit die wichtigen Leute, egal ob bei Harrods oder bei Marionnaud - ich kenne einfach durch die vielen Jahre jeden in der Branche und kann hier helfend tätig sein.

Sind Sie in die Produktentwicklung involviert?

Nein, ich benutze die Produkte mit Vergnügen, aber es gibt jemanden , der die Formel entwickelt, auf sehr professionelle Weise unglaublich gute Arbeit leistet - er kann das viel besser.
Durch die IOMA Cloud ist das Unternehmen in der beneidenswerten Lage, jeden einzelnen seiner Konsumenten zu kennen. Das eröffnet ungeahnte Möglichkeiten. Wieviele Menschen verwenden derzeit IOMA?
Das weiss ich leider nicht, aber es werden immer mehr. IOMA ist ja sehr viel mehr als reiner Verkauf, wir bieten hier einen unvergleichlichen Service und wir treten auch den Wahrheitsbeweis an. Und ich denke, es braucht diesen Service, dieses Persönliche, das ist auch die Zukunft der Parfumerie, der Grund, warum Leute immer wieder zurückkommen.
Die Cloud erlaubt uns, die Daten immer und überall abzufragen. Wenn eine Kundin reist und bei Saks Fifth Avenue in New York einkauft oder ihre Daten abfragen möchte, so ist das genauso möglich wie in London oder Wien. Man kann überall nachsehen und die IOMA Expertin kann überall das Richtige empfehlen.  Das ist eben unser Vorteil. Wir sind eine hochwertige Kosmetikfirma, aber der Ursprung liegt in der Technologie. Da haben wir einen absoluten Vorsprung.
Es gibt eine strategische Allianz mit Unilever, wie sieht diese aus?

Wenn man ein StartUp Unternehmen ist, so bedeutet das, viel Geld zu investieren, vor allem in die Internationaliserung. Da wir an jedem Verkaufspunkt unsre eigenen Leute  haben, ist das sehr kostenintensiv. Jean Michel Karam hat einen Freund bei Unilever, und man  hat uns eine Allianz angeboten, da Unilever selbst im Premiumbereich nicht tätig ist.
Für uns ist das von großem Vorteil. Unilever unterstützt uns, lässt IOMA aber allein entscheiden.  Eine Integration in Unilever wäre nicht gut für die Marke, das weiß auch Unilever. Wir können auf die Research Laboratorien zurückgreifen, was ein großes Glück darstellt. Ich war zuletzt mit JM Karam in Connecticut, dort hat Unilever allein 900 PhD’s (Wissenschaftler), die nur an Skincare arbeiten. Man ist wirklich überrascht, wie professionell der Massmarket arbeitet.

Hier unterstützt man  uns mit Testmöglichkeiten, beim Einkauf von Rohmaterialien, die wir dann exklusiv erhalten. Das geht mit Unilever im Rücken natürlich sehr viel einfacher.  Wir haben die Möglichkeit, auf finanziellen und wissenschaftlichen Background zurückzugreifen, können internationale Kontakte nützen und arbeiten auf diese Weise sehr gut damit.

Was macht Vera Strübi, wenn Sie sich nicht mit IOMA beschäftigt?

Ich mache auch etwas anderes, so bin ich etwa im Verwaltungsrat von Victorinox, die das bekannte Schweizer Taschenmesser herstellen. Diese Familie hat unglaublich diversifiziert in Bereiche wie Mode, Reisegepäch und Parfums. Da helfe ich mit, die Marke aufzubauen. Das ist ganz ein anderer Bereich - aber wussten Sie, daß es den Duft von Victorinox seit 15 Jahren gibt und er vor allem in Südamerika ein großer Erfolg ist? Hier kann ich meine Erfahrung weitergeben und beim Aufbau helfen.

Vera Strübi lacht und ist schon wieder mitten in ihrem Lieblingsthema......

www.marionnaud.at  
www.IOMA-paris.com