Cuir de Russie
Die Eleganz der russischen Arístokratie
Die Unruhen in der russischen Geschichte bescherten Mademoiselle Chanel sehr viel Gutes. Dazu gehörte auch die Bekanntschaft mit dem genialen Parfümeur Ernest Beaux, der in Moskau geboren und ausgebildet worden war.
Und es gehörte auch die Begegnung mit ihrem adeligen Liebhaber Großherzog Dimitri, einem Cousin des letzten Zaren, dazu, mit dem sie die Liebe zu byzantinischem Schmuck und zu pelzgefütterten Capes teilte.
Es war übrigens der Großherzog, der den begabten Parfümeur mit der Modeschöpferin bekannt machte – fast wie im Märchen.
Cuir de Russie entstand 1927 und erinnert an Glanz und Gloria des ebenso ungezügelten wie eleganten Lebens der russischen Oberschicht.
Man vermag die Vielzahl wilder, rauchiger Noten erahnen, als würde gerade die kaiserliche Garde mit ihren gegerbten und mit Birkenrinde gewalkten Stiefeln vorbeiziehen. In diese holzigen Ledernoten mischt sich der Duft von geschnittenem Heu und hellem Tabak.
Ernest Beaux rundete seine Komposition mit orientalischem Jasmin ab, so dass dieses bis heute den Männern vorbehaltene olfaktorische Thema schon bald auch jene burschikosen Frauen begeisterte, die den Garconne-Stil pflegten und die sexuelle Vieldeutigkeit reizvoll fanden.
Chanel hat den Wagemut zur Kunstform erhoben – wen kümmert das Genre, solange der Stil stimmt