Bond N° 9

Laurice Rahmé und ihre Liebe zu New York


Wer mit offenen Augen und wachen Sinnen eine Stadt zu Fuß erkundet, wird nicht nur ihre architektonischen und kulturellen Schönheiten kennenlernen, sondern auch in den unterschiedlichen Vierteln ebenso unterschiedliche Gerüche wahrnehmen und den Atem der Stadt als sinnlichen Nasenkitzel erleben.

Brooklyn - Bond N° 9

Laurice Rahmé, Französin mit libanesischen Wurzeln, ließ sich auf eine Liaison mit New York ein und setzt seither der Stadt mit ihren Bezirken und multikulturellen Vierteln konsequent liebevolle olfaktorische Wahrzeichen.

In der 1960ern wuchs die junge Laurice im Pariser Quartier Latin auf. Statt zu Hippie-Happenings schleppten gute Freunde sie regelmäßig auf Flohmärkte und brachten ihr auf diese Weise bei, Wertvolles von Talmi und Tand zu unterscheiden.
Laurice entdeckte ihr Herz für die schönen Dinge.  Der Faszination folgte die Tat: schon bald eröffnete sie ihr erstes Geschäft in Les Halles, an der Ecke Rue Saint Denis und Rue de la Cossonnerie, vollgestopft mit Art Deco Stücken, die sie bei Flohmärkten entdeckt hatte und an Sammler weiterverkaufte. Die Lage ihres  Geschäftes war hervorragend, an dieser Ecke hatten sich alle Läden auf Art Deco spezialisiert, und das zog interessierte Kunden an. Als man jedoch das Viertel sanierte und damit auch drastische Mieterhöhungen auf sie zukamen, stand sie nach zwei aufregenden Jahren vor der Frage, wie geht es weiter.

Laurice Rahmé - Bond No 9

Ohne genaue Vorstellung und Zukunftspläne, fragte sie in ihrer unbefangenen Art kurzerhand auch ihre Kunden um Rat. Einer von ihnen, Robert Salmon, war Präsident von Lancôme und eben auf der Suche nach einer tatkräftigen Person für die Betreuung der Kosmetikmarke im Mittleren Osten. In den Siebziger Jahren war dies keine einfache Aufgabe, aber Laurice war 21, auf der Suche  nach einem Job und übernahm sie kurzerhand den Job.

Mit so großem Erfolg, daß man sie einige Jahre später bat, das erste Schönheitsinstitut der Marke in den USA zu eröffnen. Lancôme war in den USA noch zu wenig bekannt und wollte kräftig expandieren. Den ersten Lancôme-Kosmetiksalon eröffnete sie bei Bloomingdale’s in New York, danach folgte Washington.  „Es war eine großartige Zeit“, erinnert sie sich heute. „Unser Beauty-Konzept war für die Amerikanerinnen neu. Die meisten Frauen kamen, um sich die Beine mit Wachs enthaaren zu lassen und dabei hatten sie sich zuvor schon rasiert!“
Laurice war erfolgreich und fühlte sich in den USA wohl. Da eine Rückkehr nach Europa für sie nicht in Frage kam, entschied sie sich für die Selbständigkeit. Sie übernahm den USA-Vertrieb für Annick Goutal Düfte,  stieg als Partner mit einem Anteil von mehr als 20 % in die US-Gesellschaft ein und präsentierte dem staunenden amerikanischen Publikum 1989 die exklusive Welt der luxuriösen Parfums von Annick Goutal. 1991 gelang ihr das Meisterstück, im luxuriösen Ambiente von Henri Bendel’s auf der Fifth Avenue einen originalgetreuen Nachbau der Pariser Goutal Boutique zu etablieren. 

Sechs erfolgreiche Jahre später verkaufte sie ihre Anteile gewinnbringend an das Unternehmen zurück, um sich ihrem nächsten Ziel zu widmen: Der Etablierung des ebenfalls ausgesprochen elitäre Parfumhaus Creed in den USA. Die Erfahrungen dieser Jahre waren eine wertvolle Unterstützung bei ihren nächsten Schritt: Dem Aufbau einer eigenen Marke. Sie steckte ihre gesamten Ersparnisse in das ehrgeizige Projekt und begann mit der Entwicklung.

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