Aqua Mirabilis

4711 -  Vom Wunderwasser zum Eau de Cologne

Der Konkurrenzkampf

Da auch das aufstrebende Bürgertum begehrlich nach dem Wässerchen griff, wollten viele Unternehmer am Geschäft mit dem immer populärer werdenden Kölnisch Wasser teilhaben.

4711 - Der erste Flakon mit Korkenzieher

Um Farina-Firmen gründen zu können - denn nur unter diesem Namen wurde das Produkt vermarktet - schlossen clevere Kölner Geschäftsleute im 18. und 19. Jhdt. Gesellschaftsverträge mit ganzen Familiensippen in Italien, die den alleinigen Vorzug hatten, Farina zu heißen. Es war die einzige Möglichkeit, unter dem begehrten Namen das Eau de Cologne erfolgreich zu produzieren.

Auch Wilhelm Mülhens stieg in den Konkurrenzkampf ein, denn der Kartäusermönch Franz Maria Farina, der ihm das Geheimrezept geschenkt hatte, gab jenen Paolo de Feminis als seinen Großonkel an. Damit konnte sich Mülhens auf den Erfinder selbst berufen und dem bis dahin berühmtesten Hersteller Johann Maria Farina gegenüber dem Gülichplatz gegr. 1709 die Führung streitig machen.
Im Jahre 1803 liess Wilhelm Mülhens sein Kölnisch Wasser auf den Namen des Mönches F(ranz) Maria Farina registrieren, unter dem das Wasser bis 1881 hergestellt wurde. Doch um Urheberrechte und Namen wurde weiter gestritten bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts.

Trotz vieler Duftwasser-Hersteller stank Köln Im 18. Jahrhundert zum Himmel. Vergebens rief der Rat zu mehr Sauberkeit auf. Statt sich zu waschen, besprühte sich der Adel mit Unmengen an schwerem Parfum.  Dies änderte sich nach der französischen Revolution und der damit verbundenen Entmachtung des Adels, womit auch die schweren Parfums in Ungnade fielen. Die Stunde des erfrischend leichten Kölnisch Wassers war gekommen, nun passte es perfekt in das vorherrschende Weltbild.

Hausnummer 4711

Die berühmte Zahl

1794 befahl Napoleon seinen Generälen, in Köln eine postalische Ordnung einzuführen und alle Häuser zu nummerieren. Das Haus des Unternehmers Wilhelm Mülhens erhielt per Zufall die Nummer 4711, eine Zahl, die sich der Firmengründer ab dem Jahr 1807 in der Werbung zunutze machte, um sich von anderen Kölnisch Wasser-Herstellern zu unterscheiden.
Als Napoleon 1810 per Erlass anordnete, dass alle Wunderwasser-Hersteller ihre Rezepte offen legen sollten, um Scharlatanen und Wunderheilern das Handwerk zu legen, einte dies die Kölnisch  Wasser-Hersteller in einer Front gegen Napolen.

Um der Offenlegung  zu entgehen, priesen sie ihr Produkt künftig als Duftwasser und Kosmetikmittel an. Da es nicht mehr in den für medizinischen Inhalte bestimmten Rosoli-Flaschen verkauft werden durfte, führte Mülhens die berühmte Molanus-Flasche ein,  benannt nach dem Künstler Peter Heinrich Molanus.

www.4711.com

Die großen Namen der Duft-Geschichte: