Die Ohnmacht der Textur
Reizthema: Matte Lippenstifte
Es wird Ihnen nicht entgangen sein, daß der aktuelle Lippenstift-Trend in Richtung MATT weist - und niemand kann überzeugend sagen, warum. Stellt man in weiblicher Runde die Frage nach der Begehrlichkeit von matten Lippenstift-Texturen, so ist die Begeisterung verhalten bis minimal. Warum meint die Kosmetikindustrie, ihre Makeup-Designer und Marketing-Spezialisten also, uns damit zwangsbeglücken zu müssen?
Da stellt sich zuerst die Frage, warum Frauen die matte Lippenfarbe ablehnen? Hier spielt gelerntes Produktverhalten eine grosse Rolle. Für viele ist matt gleichbedeutend mit trocken = austrocknend = eintrocknend und das führt bereits zu einem Unwohlbefinden, sobald die Textur auch nur genannt wird.
Zudem sind matte Texturen auf den Lippen gnadenlos d.h. man sieht sofort jede Unebenheit. Sie verlangen unerbittlich nach Exaktheit - ohne Lipliner geht gar nichts, auch keine saubere Kontur. Nicht zu vergessen: Matte Farben verkleinern optisch den Mund.
Matte Lippenstifte: Urban Decay Comfort Matte, Shiseido Modern Matte Powder Lipstick,, ArtDeco Mat Lip Powder Lippenstift, Guerlain Kiss Kiss Matte, Givenchy Le Rouge Mat, Smashbox Be Legendary Lipstick, Bobbi Brown Luxe Matte Lipcolor, MAC Matte Lipstick, YSL Rouge Pur Couture Mat, Chanel Rouge Allure Ink Matte und Maybelline Sensational Matte Metallics
Also warum der Drang der Kosmetikmarken hin zum matten Lippenstift? Natürlich hat das Ganze mit vorherrschenden Designtrends zu tun. Wer sich umsieht, wird bei Mode, Accessoires und im Wohnbereich an Wildleder, Samt bzw. Samt-Texturen nicht vorbeikommen. Kein Wunder, wenn Makeup-Designer die Velvet-Show auf unseren Lippen fortsetzen wollen. Das kann man mögen, muss man aber nicht.
Fragt man die Marken nach der Sinnhaftigkeit der matten Textur, so erfolgt in den meisten Fällen zuallererst sofort der Verweis auf Celebrities und Influencer, die MATT in den Kultstatus erhoben hätten. Nun ja, das verbucht man bestenfalls als Hinweis, jedoch noch lange nicht als Argument, bewegen sich die erwähnten Damen doch zumeist im Teen- oder Twen-Alter, wo so ziemlich jede Textur auf glatten, faltenfreien Lippen großartig aussieht.
Wir konnten dennoch einige vernünftige Argumente pro MATT sammeln. Da ist einerseits die tragbare Farbvielfalt . Matte Lippenstifte haben - im Vergleich zu ihren glänzenden Kollegen - zumeist deutlich mehr Farbpigmente . Dies lässt sie auf den Lippen farbintensiv wirken, zugleich nimmt das matte Finish allen, die nicht das Glamour-Queen-Gen in sich tragen, die Angst vor dem plakativen Lip-Look. Zum anderen haben sich die Texturen in den letzten Jahren sehr verbessert. Das "Sahara-Feeling" kommt bei guten Makeup-Marken kaum noch vor, in Sachen Pflege hat man hier dazugelernt. Dazu kommt die langhaftende Farbe , die kaum spürbar auf den Lippen liegt und nicht ständig nachgeschminkt werden muss.
So schminkt man matte Lippen
Der erste Schritt ist Pflege, denn ebenmässige Lippen bilden die Voraussetzung für gutaussehende matte Lippenfarben. Peelen Sie Ihre Lippen regelmässig mit einem klassischen Lip-Scrub oder mit einer selbstgemachten Peeling-Mischung aus Olivenöl und
Salz. Je einen Teelöffel Öl und Salz vermischen, sanft in die Lippen
einmassieren, mit klarem Wasser abspülen – fertig.
Vor dem Auftragen des Lippenstiftes grundieren Sie Ihre Lippen mit einem Lip-Primer oder Lip-Filler, das füllt noch vorhandene Unebenheiten auf und schafft eine glatte Oberfläche.
Ohne Lipkontur geht gar nichts, denn matte Lippen verzeihen keine Patzer. Verwenden Sie den Lipliner vor und nach dem Auftragen des Lippenstiftes, zeichnen Sie die Lippenkontur mit einem farblich passenden Lip Liner exakt nach.
TIPP:
Da matte Lippenfarben die Mund optisch verkleinern, ziehen Sie die Lippenkontur mit dem Lipliner etwas über den Lippenrand und vergrößern damit den Mund.