KNACKIGE BITTERLINGE
von Colette Prommer
CHICORÉE & RADICCHIO
Der rote Runde und der lange Gelbe sind nicht nur geschmacklich durch ihre leicht bittere Note verwandt, sondern gehören auch beide zur Familie der Zichorien und der Korbblütler.
Das Zauberwort für die Küchen-Apotheke heißt „Bitterstoffe“, die den Fluss der Säfte und die inneren Drüsen anregen, Entzündungen heilen und das Immunsystem stärken.
Dazu regen sie den Appetit und die Verdauung an. Über das vegetative Nervensystem fördert der Bitterstoff Intybin auch den Schlaf, putzt die Fette aus den Blutgefäßen und kurbeln die Fettverbrennung an. Ein wahrer Frühjahrsputz für den Körper.
Der prächtig intensiv dunkelrote Radicchio rosso als feste Kugelform mit seinen weiß geäderten Blättern hat einen herben, scharfen und säuerlichen Geschmack und ist eine Augenweide auf jedem Salatteller. Es gibt mehrere Sorten, bei uns auch den Radicchio Rosso di Treviso, weinrot mit breiten weißen Blattrippen und langovalem Kopf.
Der zart gelbe Chicorée ist einer der bittersten und gesündesten und zudem der feinste aus der großen Familie der Blattsalate. Er ist ein Verwandter der Wegwarte, wird aus Wurzeln meist im dunklen Kellern in Holzkisten gezogen und ist sozusagen der neue Trieb einer alten Pflanze. Manchen auch als „Muckefuck“ bekannt, wurde er im 18. Jahrhundert als preiswerter Kaffee-Ersatz verwendet, da Bohnenkaffe schwer erhältlich und teuer war.
Rezept-Tipp: Chicoréeschiffchen mit Radicchiocreme und harten Eiern
Zutaten: 1 Radicchio, 1 Chicorée, Walnussöl, Himbeeressig, 3 EL geriebene Mandeln, Kräutersalz, 3 EL Peccorino.
Radicchio in dünne Fäden schneiden, mit 3 El Walnussöl, 2 El Himbeeressig, 3 El geriebenen Mandeln, Kräutersalz und der geriebenen Schale einer unbehandelten Zitrone oder Limette sowie El geriebenen Peccorino vermischen.
Die Masse in die zerteilten Chicoréeschiffchen einfüllen, mit gekochten, geschälten, gevierteilten Eiern belegen und mit frischer Kresse, kleinen Ruccolablättern und fein geraspelten Radieschen bestreuen. Dazu schmeckt heisses Vollkorntoastbrot.
Unser Buchtipp:
Gehört gekocht
Vom Luxus der einfachen und raffinierten Küche
Jenseits von prestigesüchtiger »haute cuisine« hat sich in den letzten Jahren ein spannender neuer Trend entwickelt: alltagstaugliche Kochkunst, die mit einfachsten Mitteln, erschwinglichen Zutaten und ohne großen Zeitaufwand Köstlichkeiten der feinsten Sorte kreiert.
Wie das funktioniert, zeigen Colette Prommer und Michael Langoth in diesem außergewöhnlichen Kochbuch.
Verlag Brandstätter
Euro 39,90