Misia
Ausdruck eines unnachahmlichen Stils
« Il y a tout dans la femme, et il y a toutes les femmes dans Misia.» Coco Chanel
Misia Sert, Spross einer polnisch-belgischen Künstlerfamilie, zweifach geschiedener Mittelpunkt der Pariser Gesellschaft, galt als eine der größten Kunstmäzeninnen ihrer Zeit und als engste Vertraute Gabrielle Chanels.
Misia, geborene Godebska, verheiratete Natanson, Edwards, dann Sert, blieb in erster Linie ihr Vorname. “Misia ist Misia”, wie es Paul Morand sagte. Mit jedem ihrer drei Ehemänner entfaltete sie ihre facettenreiche Persönlichkeit weiter: ihr Flair für Kunst und Literatur, Vermögen und Macht, die Liebe und das Leben.
Ihr Vorname steht felsenfest für ihre einzigartige Ausstrahlung und das Charisma einer Person, die dazu geboren war, Begabungen aufzudecken, Talente zu vereinen, kreative Energien zu entfachen. Misia war eine Energie, eine Kraft, die auf jene Gabrielle Chanels traf, um sich gegenseitig zu nähren. Misia war die Freundin von Chanel par excellence, ihre Zuneigung bedingungslos. Mit ihrem unfehlbaren Instinkt erahnte sie das Besondere dieser brünetten, noch schüchternen jungen Frau, die später die Allure der Frauen revolutionieren sollte. So wie sie vorher auch schon die größten Maler, Dichter, Autoren ihrer Zeit vor allen anderen erkannt hatte. Misia, das ist das Auge, das Cocteau in seiner Zeichnung eines einfachen schwarzen Punktes unsterblich machte. Rasch waren beide Frauen unzertrennlich.
Sie und ihr dritter Mann Josep Sert waren es, die Chanel mit den größten Persönlichkeiten bekannt machten, die später ihre besten Freunde werden sollten: mit Diaghilev, Picasso, Cocteau und Strawinsky. Sie war es, die Coco in ihren schwärzesten Tagen, nach dem Tod ihrer großen Liebe Arthur Capel eine neue Welt eröffnete und sie auf ihre erste Reise ins Ausland, nach Venedig, mitnahm. Diese Reise sollte ihr Leben und ihren Blick auf die Dinge für immer verändern.
Sie zeigten ihr die Museen, die Kirchen, die Antiquitätengeschäfte mit ihrem strahlenden Gold. Chanel verfeinerte ihren Geschmack, lernte von dieser neuen, sich ihr eröffnenden Welt: Sie war fasziniert von der Modernität byzantinischer und barocker Antiquitäten, die sie bald in ihrem Couture-Schmuck für ihre Zeit umsetzte.
In Venedig rettete Misia Chanel vor der Einsamkeit und erweckte neue Lebensgeister. In Venedig führte Misia Chanel in die kosmopolitische Highsociety ein. Sie stellte ihr den Impresario Sergei Djagilew vor, der Seele des Ballets Russes, Inbegriff für die Revolution des Tanzes, mit seiner Entourage von Musikern, Malern, Schriftstellern der Moderne. Misia war ihre Muse, ihre Agentin, ihre Freundin. Chanel betrat die Bühne der modernen Kunst, umgab sich bald mit Größen wie Pablo Picasso, Jean Cocteau, Igor Strawinski, Eric Satie. Im Wechsel mit Misia finanzierte sie einige künstlerische Abenteuer Djagilews. 1924 fertigte sie die Kostüme für den Film Train bleu. In Venedig bestatteten beide 1929 Djagilew, der am 19. August verstorben war, dem Geburtstag Chanels. Dies war wie ein weiteres Omen, um das Schicksal der Freundschaft zu besiegeln, dem sie so stark vertraute.
Nach der Rückkehr aus Venedig 1920 waren die zwei Frauen so verbunden wie nie. Sie schienen alles zu teilen: Zeit, Aktivitäten, Geschmack, schöne Dinge und die innige Freundschaft zu bestimmten Männern. Allen voran Pierre Reverdy. Misia finanzierte seine Zeitschrift Nord-Sud. Er schrieb ihr flammende Briefe, ihre Antwort war die Bekanntmachung mit Chanel. Der Dichter und die Modeschöpferin blieben ihr ganzes Leben lang verbunden. Er schenkte ihr Manuskripte, sie half, sein materiell schwieriges Leben zu erleichtern. Von allen Schriftstellern, die sie kannten, fühlten sich beide Reverdy am nächsten.
Unter verschiedenen Vorwänden stellte Chanel Misia in ihrem Modehaus an – eine diskrete Art, ihr Geld zukommen zu lassen, vor allem jedoch ihren Geschmack, ihre Gewandtheit anzuerkennen und daraus zu schöpfen. Sie kleidete Misia ein und verlieh ihr einen neuen Stil.
Misia liebte es, Dinge anzufertigen – dekorative Skulpturen wie Bäume aus Glasperlen und Korallen, die sie auf Kristallblöcke posierte und ihre chinesischen Bäumchen nannte. Misia und Chanel teilten die Begeisterung für Kristall ebenso wie für die Paravents aus Coromandel und Gegenstände des Fernen Ostens, die Boy Capel mochte. Sie beschenkten sich gegenseitig mit kunstvollen Dingen. So erhielt Misia von Chanel Paravents, während sie ihr die japanische Bronzeskulptur eines Hirschpaares vermachte, die noch immer im Appartement in der Rue Cambon 31 zu finden sind. Doch vor allem teilten sie eine gewisse Vorstellung vom Leben: sich nie der Langeweile hinzugeben.
Eines Tages brachte sie Chanel auf eine zündende Idee: ein “Eau Chanel” herauszubringen! Sie war überzeugt, dass Coco das Genie besaß, aus der simpelsten Idee etwas “Gigantisches” zu machen. Chanel gefiel der Gedanke. Im Juli 1919, zwei Jahre vor der Kreation des Parfums N°5, meldete Misia nach Wunsch ihrer Freundin die Marke EAU CHANEL auf den Namen CHANEL an. Selbstredend schrieb sich Misia in ihren Mémoiren eine tragende Rolle zu, doch bezeugten die Werke auch ihren besonderen Einfluss auf die Geschichte von N°5.
Fünf Collagen im Dada-Stil aus dem Jahr 1921 verflechten Symbolobjekte, Glücksbringer wie Spielwürfel und Buchstaben, die Namen von Misia und Chanel sowie Schlüsselworte, die das Parfum charakterisieren: Liebe, Ewigkeit, Prägnanz, Geheimnis… Ein Geheimnis bleibt auch ihr Schöpfer. Ein Avantgardekünstler? Chanel selbst? Oder entstammen sie dem vierhändigen Spiel von Chanel und Misia, der schönen Pianistin? Für Misia und Chanel gilt gewiss: Freundschaft ist die Essenz des Parfums.
MISIA, Freundin, Muse, Kritikerin, Inspiration.
MISIA war es auch, die Olivier Polge zu seinem ersten Duft für CHANEL inspirierte: Die Bühnen der Avantgarde, die Tänzer der legendären Ballets Russes, die prickelnde Atmosphäre in den Logen, geziert von Diademen, klickernden Perlencolliers und purpurrotem Samt.
Jede Kreation der LES EXCLUSIFS Düfte schreibt ihre eigene Geschichte und vereint verschiedenste Komponenten zu einer einzigartigen olfaktorischen Komposition, die sie von allen anderen Düften abhebt.
Über alle Zeiten hinweg folgen die Parfums der Kollektion Les Exclusifs dem Pulsschlag der Kreationen von CHANEL, gestalten sich jedoch zugleich zeitlos und unabhängig in puren Linien. Inspiriert vom grünen, rohen Blattwerk Mademoiselle Chanels Villa in Garches oder der Neuentdeckung der Jerseymasche, vom geheimnisvollen Coromandel des Orients bis zur floralen Cremigkeit der Farbe Beige – jede Duftexpression ist von der unfehlbaren Eleganz Gabrielle Chanels geprägt, unvergänglich, über jede Mode erhaben.
MISIA ist die erste Kreation, die Parfumeur Olivier Polge gemeinsam mit
dem Laboratoire Parfums de CHANEL entwickelte: Misia. Eine Frau, die
Gabrielle Chanels Leben entscheidend prägte und sie in die Welt der
Künste entführte. Misia, eine Legende, die einen Vorhang lüftet – zu den
Ballets Russes.
Über Misia Godebska sagte Gabrielle Chanel: “Eine Frau hat alles - und all das ist in Misia.” Sie war Muse unzähliger Künstler, vergöttert und verhasst zugleich, eine Frau von hohem Einfluss. Vuillard, Bnnard, Toulouse-Lautrec und Renoir portraitierten sie, auch in den Zügen der Madame Verdurin in Marcel Prousts Auf der Suche nach der verlorenen Zeit ist sie als Schirmherrin der Ballets Russes zu erkennen.
So stand es für Olivier Polge außer Frage, von dieser ikonischen Persönlichkeit eine olfaktorische Biographie zu verfassen. Sein Augenmerk richtete der Parfumeur auf den entscheidenden Wendepunkt im Leben Gabrielle Chanels, den ihre Begegnung mit Misia auslöste. Durch sie lernte Mademoiselle die zum Anbruch des 20. Jahrhunderts tonangebenden Künstler kennen. Igor Stravinski, Cocteau, Sem, Picasso - sie alle sollten im Leben von Gabrielle eine Rolle spielen. Mit Misia entdeckte sie Venedig und dessen Beziehung zum Orient. Hier traf sich die künstlerische und mondäne Hautevolee zur Sommerfrische. Die Verbindung mit Misia eröffnete ihr eine neue Welt.
Um 1909 förderte Misia den Aufstieg der gefeierten Ballets Russes, in Folge wurde auch Gabrielle Chanel zur diskreten Förderin dieser spektakulären Ereignisse. Bereits die ersten Aufführungen im Palais Garnier entfesselten eine künstlerische Revolution. In den von Picasso, Delaunay oder Braque gestalteten Kulissen zelebrierten die Tänzer die Kompositionen von Stravinski und Prokofjew unter der Ägide des genialen Choreographen Nijinsky. Diese Konzentration von Talenten versetzte ganz Paris in Erstaunen und inspirierte Schriftsteller und Maler der Epoche. Es sind die Bühne, der Saal und die Logen, die sich in der Kreation Olivier Polges wiederfinden. So lässt der Duft diese besonderen Momente der Schwebe aufleben. Den Herzschlag der Tänzer und des Publikums.
Pudrige Anatomie
Die prickelnde Atmosphäre in der Opéra Garnier bei den Auftritten der Ballets Russes wird wach. Das Klickern der Perlencolliers, mit Federn verzierte Diademe, Parfum, in Rot getauchte Lippen. Die Musiker stimmen ihre Instrumente, während die vom Scheitel bis zu den Zehenspitzen drapierten Tänzer sich hinter dem roten Samtvorhang vorbereiten.
Wenn ein Duft diese mythischen Soireen einfangen und in sich konzentrieren könnte, dann mit den Noten von Veilchen. Diese zarte Blüte mit Puderakzenten, die sich bei dem Versuch der Extraktion ihrer Preisgabe verweigert, verkörpert die Erhabenheit von Theaterschminke und großem Makeup. Um sich in einem Parfum ausdrücken zu können, verlangt das Veilchen nichts anderes als Exquisites. Wenige synthetische Stoffe sind fähig, ihren Dufteindruck nachzuahmen. Sie selbst bedarf des Außergewöhnlichen, um sich vollkommen zu entfalten.
Olivier Polge bettete sie in die Rose aus Grasse, deren im Mai geernteten Blütenblätter nur für einige legendäre CHANEL Parfumextrakte reserviert sind, umrundete diese durch bezaubernde üppige Rosen aus der Türkei und Iris, einer entfernten Verwandten des Veilchens mit ähnlich exklusivem Flair. Wie die umhüllende Empfindung von Pelz und Samt umschmeichelt Misia die Haut mit der Weichheit der Tonkabohne und Benzoe aus Laos.
Auf der Haut, im Dekolleté, entfalten sich in einem Hauch das ewig Weibliche mit vollkommener Verführungskraft und die zauberhafte Magie des Balletts und erfüllen den Raum.
MISIA ist der Fünfzehnte in der Reihe der LES EXCLUSIFS Düfte von CHANEL, die in Österreich nur in der CHANEL Boutique Wien und in dem ESPACE PARFUMS bei Douglas in der Kärntner Straße 26 in Wien ab 6. März 2015 erhältlich sind.